Thema: Die Philastempel Datenbank - Dokumentation und Auswertung
EdgarR Am: 23.02.2018 20:09:12 Gelesen: 447910# 1011@  
@ jmh67 [#1010]

"Grenzen können verschoben werden, Staaten können neu entstehen und wieder untergehen" ... und obendrein ist es ein Hobby von Herrschern quer über den Globus, die von ihnen beherrschten Länder laufende Meter umzubenennen.
Wenn wir uns für die Stempeldatenbank auf das Spiel einließen, jede selbständige Nation zu jeder betrachteten Zeit unter ihrem gerade mal (bis zur nächsten Revolution zum Beispiel) gültigen offiziellen Namen führen zu wollen dann kämen wir seit Kaisers Zeiten locker auf 500 bis 800 namensverschiede Nationaleinheiten.
Wollen wir das? Bringt uns das im Rahmen der Stempeldatenbank realen Erklenntnisgewinn? - Weder noch, sage ich.
Als ich geboren wurde (ist schon ein bisschen was her...), da gab es allein im geografischen Bereich "Europa" (mindestens) vier nationale Einheiten, die mittlerweile vom Globus verschwunden sind. Und es gibt heute knapp 20 nationale Einheiten - zum Teil wieder, zum Teil ganz neu - die damals nicht vorhanden waren.
In Afrika und Asien (jeweils geografisch verstanden) ist es noch wilder und unübersichtlicher.

Wir können uns hier auf dieses politische Kasperltheater nicht einlassen, schlicht weil uns Detailwissen und Arbeitszeit für dergleichen fehlt.


und @ volkimal [#1009]

2. Aktuelle Regelung bei Philastempel:
1. Bis 1914: Deutschland (Stempel 1)
2. 1914 – Mai 1957: Frankreich (Stempel 2 und 3)
3. Mai 1957 – 1959: ?????
Kamerun erhielt am 10. Mai 1957 eine Teilautonomie. Ist es jetzt noch Frankreich oder schon Kamerun?
Kein Problem, keine ??? – Das Postwesen wurde in dieser Zeit weiter von der Postverwaltung des Mutterlands, also von Frankreich, betrieben. > Stempel aus dieser Zeit: Frankreich (Stempel 4)
4. Ab 1.1.1960: Kamerun (Stempel 5 und 6)
Der Stempel von 1961 ist übrigens ein französischer Stempel, der im selbstständigen Kamerun weiterverwendet wurde.
Dass Stempel der „alten“ Postverwaltung von der „neuen“ Postverwaltung übernommen und weiterverwendet wurden – mit oder ohne allfällige Aptierungen – ist sowas von alltäglich und in hunderten von Beispielen in der Stempeldatenbank, übrigens auch in diversen Themensträngen im Philaseiten-Forum, dokumentiert. Wo ist das Problem?

Vorteil: Wie Johannes schreibt: „Stempel werden von Postanstalten verausgabt, daher ist für die Zugehörigkeit des Stempels entscheidend, wem die Postanstalt unterstand“
Nachteil: Es gab zum Beispiel sehr viele britische oder französische Kolonien. Es gehören viel zu viele Stempel zu dem jeweiligen Mutterland.

Nun, man könnte darauf antworten dass zu Zeiten des (fast weltweiten…) Kolonialismus tatsächlich sowohl gebiets- wie kopfzahlmäßig betrachtet der größte Teil der bewohnten Landmasse einer von einer guten Handvoll europäischer Nationen „gehörte“ und eben auch von deren Postverwaltungen (wenn überhaupt von einer) bedient wurden.

Jedoch: Bei näherer Betrachtung ist dieses Faktum von eher untergeordneter praktischer Bedeutung: Ich würde einen größeren Betrag auf die Wette riskieren, dass wir in der Stempeldatenbank immerdar mehr Stempel z. B. aus dem überschaubar kleinen Ostpreußen vorfinden werden als von der Royal Mail aus dem vergleichsweise großen und vielbevölkerten Herrschaftsbereich des Generalgouverneurs und Vizekönigs von Indien.

Mein (höchstpersönliches) Fazit also: unter dem Gesichtspunkt der praktischen Handhabbarkeit und der absehbaren zahlenmäßigen Bedeutung davon tangierter Einzelfälle ist die Regelung, die wir bislang in der Stempeldatenbank anwenden auch die vorzuziehende. (Und das sage ich obwohl ich, als ich hier dazu stieß, diese Regel so bereits vorfand…).


Allen ein frohes Wochenende wünscht Euch
EdgarR
 
Quelle: www.philaseiten.de
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