Thema: Antrag des WPhV zum LV-Tag am 07.04.18: Austritt des LV Südwest aus dem BDPh !
Markus Pichl Am: 15.03.2018 10:19:59 Gelesen: 153420# 484@  
@ WPhV Stuttgart [#474]

1) Der WPhV fordert KEINE Abschaffung der BDPh-Einzelmitgliedschaften, sondern deren Bepreisung um den sogenannten Faktor 5, so wie es 1996 bei der Einführung beschlossen wurde. Damals betrug der BDPh-Beitrag für OV-Mitglieder 12 DM und eine Einzelmitgliedschaft entsprechend 60 DM. Bei einem heutigen BDPh-Beitrag von 15 Euro für OV-Mitglieder würde entsprechend eine Einzelmitgliedschaft statt 42 Euro dann 75 Euro kosten. Alles eigentlich kein Drama!

Am 26.10.2016 stellte ich Dir hierzu schon im stampsX-Forum die nachstehende Frage:

"Wenn aber im Jahre 1996 beschlossen wurde, dass der Beitrag für Direktmitglieder den fünffachen Satz der besagten Beitragsbemessungsgrunlage betragen soll, dann frage ich mich, ob es hierüber ein entsprechendes Dokument gibt und mit wem seiner Zustimmung die Vereinbarung im Laufe der Zeit verweichlicht werden konnte."

Deine Antwort am 28.10.2016 war:

"Keine Ahnung, ob es ein entsprechendes Dokument gibt, in welchem der "Faktor 5" festgeschrieben wurde. Was ich jedoch weiß, ist, dass es im Südwesten erheblichen Widerstand gegen die Einführung der Direktmitgliedschaften gab, so dass der damalige Oberhäuptling Michael Adler sich gezwungen sah, in Leonberg die Widerspenstigen zu einem Treffen einzuladen. Dabei wurde u.a. vereinbart, dass die Direktmitgliedschaften so teuer gemacht werden, dass sie nicht in Konkurrenz zu den Ortsvereinen stehen. Und so wurde der "Faktor 5" vereinbart und die Ortsvereine nickten ein...

Wenn man als BDPh wertschätzend und anständig gegenüber seinen Ortsvereinen, die so gut wie alle in Not sind, wäre, dann hätte man diesen "Faktor 5" über die Jahre beibehalten und nicht aufgeweicht."


Zwischen 1996 und 2016 liegen 20 Jahre und wenn jemanden anzukreiden ist, dass dieser angeblich vereinbarte fünffache Satz nicht beibehalten wurde, so ist es die Schuld der Landesverbände, die zu jeglicher Zeit, bei Beitragsanpassungen nach oben, während den Bundesversammlungen mitdenken und intervenieren hätten müssen. Problem ist natürlich, wenn es kein Papier zu dieser Vereinbarung gab, dass dann ggf. keiner mehr darüber wusste oder belegen konnte.

Es kann aber auch so sein, dass dieser fünffache Satz nur bei Einführung der Direktmitgliedschaften galt und keine progressive Anpassung vereinbart war? Oder das der damalige Beitragsunterschied zwischen DM 12.- und 60.- sich gar nicht aus Faktor 5 ergibt sondern die Differenz von DM 48.- ein festgesetzter jährlicher Verwaltungswand für ein Direktmitglied ist. Wenn es sich um eine festgesetzte Differenz handeln sollte, so ist diese heute etwas größer geworden und beträgt Euro 27.- (= DM 52,81)

Der von Dir angenommene Faktor 5 ist ohne Beleg dafür, reine Spekulation.

Fakt ist, nach geltender Satzung kann man im BDPh Direktmitglied werden und über die verschiedenen Beitragssätze wird auf den Bundesversammlungen abgestimmt. Die Landesverbände haben durch ihre Stimmgewalt, die sich fast vollständig aus der Anzahl von Ortsvereinsmitgliedern ergibt, eine sehr gute Möglichkeit den BDPh strukturell zu verändern. Es liegt aber augenscheinlich nicht im Verbandsinteresse, diese Direktmitgliedschaften wieder abzuschaffen und wäre auch nicht konform der Satzung. Satzungskonform ist es, die Philatelie zu fördern und hierfür entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

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2) Die Arge-Direktmitgliedschaften wurden still und heimlich nach undurchsichtigen undemokratischen Hinterzimmermauscheleien in einer SATZUNGSWIDRIGEN AKTION Anfang 2015 eingeführt. Es wurden unseres Wissens bis heute nicht alle OVs in allen LVs zu den Arge-Direktmitgliedschaften befragt. Deren Einführung stand als TOP weder 2015 noch 2017 auf der BDPh-HV. Wenn man schon eine Satzung hat, sollte man diese auch berücksichtigen, sprich die Arge-Direktmitgliedschaften wieder abschaffen oder sie mit Zustimmung einer Mehrheit aller betroffenen BDPh-OVs beschließen. Eigentlich auch kein Drama!

Der Antrag des WPhV, die sogen. ARGE-Direktmitgliedschaften wieder abzuschaffen, scheiterte auf der Bundesversammlung im September 2017. Die BDPh-Direktmitglieder haben diesen Antrag bestimmt nicht überstimmt sondern die Vertreter anderer Ortsvereinsmitglieder und dies verantwortungsbewusst im Sinne der gemeinschaftlich in der Satzung verankerten Zielsetzung (siehe § 2 (2) der BDPh-Satzung und meine Ausführungen im dritten Teil von diesem meinigen Beitrag). Somit ist auch das Handeln von Herrn Schaile, andere Landesverbandsvorsitzende zu motivieren, gegen den Antrag des WPhV, der klar gegen die Zielsetzung der Gemeinschaft geht, zu stimmen, als verantwortungsbewusst im Sinne der Gemeinschaft zu beurteilen.

Bisweilen kann ich keine Argumentation erkennen, warum die Einführung der ARGE-Direktmitgliedschaften nicht konform gemäß BDPh-Satzung sein sollte.

Die einzelnen, vom BDPh anerkannten Arbeitsgemeinschaften, z.B. die von Dir kritisierte ARGE Thurn und Taxis, sind in der Regel eingetragene Vereine. Diese Vereine nehmen ihr Recht wahr, Mitglieder aufzunehmen. Für sogen. ARGE-Direktmitglieder, die keinem Ortsverein zugehörig sind, wird von den ARGE'n der BDPh-Beitragsanteil an den Bundesverband abgeführt. Es handelt sich hierbei nach meinem Verständnis um keine Direktmitglieder beim Bundesverband sondern um Vereinsmitglieder bei einem Philatelisten-Verein, welche über diesen in den Genuß einer BDPh-Mitgliedschaft kommen, so wie ein Ortsvereinsmitglied auch.

Der BDPh greift mit den ARGE-Direktmitgliedschaften nicht Ortsvereinsmitglieder ab sondern gewährt den Sammlern, die sich der organisierten Philatelie anschließen möchten, aber nicht einem Ortsverein beitreten wollen, eine weitere Möglichkeit dies tun zu können! Die Einführung der ARGE-Direktmitgliedschaften ist somit auch eine Fördermaßnahme zur Vertiefung und Verbreitung von Kenntnissen auf den verschiedensten Wissensgebieten (siehe § 2 (3) d) der BDPh-Satzung). Gilt es doch auch im Speziellen die Sachkenntnis von Spezialsammlern in der organisierten Philatelie dort zu sichern, wo sie unter gleichgesinnten zu Hause sind.

In der letzten Bundesversammlung konnte man aus zeitgründen über zahlreiche Anträge nicht abstimmen bzw. wie von Altsax, der Teilnehmer dort war, zwischenzeitlich dargestellt, dass in Wittenberg beschlossen wurde, alle Anträge zu Satzungsänderungen zurückzustellen, bis der neue BDPh-Vorstand ein Gesamtkonzept erarbeitet hat, das die Basis für eine neue Satzung bilden kann. Jetzt, wo der neue Vorstand im Amt ist, wird man ihm Zeit für eine Neuausrichtung geben müssen und in der nächsten Hauptversammlung wird man dann wohl über entsprechende Satzungsänderungsvorschläge, die auch eine neue Verbandsstruktur und/oder ergänzende/veränderte Zielsetzungen mitbringen können, abstimmen. Bis dahin ist mir persönlich jedes Vereinsmitglied willkommen, welches den Weg in die organisierte Philatelie findet und sei es über eine sogen. ARGE-Direktmitgliedschaft. Damit ist der organisierten Philatelie satzungskonform erst einmal geholfen und die Ortsvereine müssen nicht weitere Karteileichen verwalten, an denen quasi nicht wirklich etwas für einen Ortsverein, vor allem in finanzieller Hinsicht, hängen bleibt. Somit ist auch den Ortsvereinen geholfen.

Im Moment sehe ich keine Notwendigkeit für Drohgebärden, wie dem Austritt eines Landesverbandes, nur weil man seitens des WPHV’s glaubt, sich um ein paar Mitglieder, auf die man in rechtlicher Hinsicht keinen Anspruch hat, zanken zu müssen.

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Sinngemäß schreibst Du seit Jahren ständig, der BDPh sei an jenem und an diesem Schuld oder glänzt durch Nichtstun, ohne dabei zu berücksichtigen, wer denn überhaupt der BDPh ist und wie er sich zusammensetzt.

Der Bund Deutscher Philatelisten e.V. ist der große Zusammenschluß der in Deutschland organisierten Philatelisten, welche sich gemeinschaftlich zur Aufgabe gemacht haben, der Volksbildung durch Förderung der Philatelie und der Entwicklung der Verständigung der Völker untereinander zu dienen (siehe § 2 (2) der BDPh-Satzung).

Der Zusammenschluß dient somit einem höheren Zweck und nicht vorrangig bestimmten Interessen einzelner Mitglieder. Dieser Zweck kann nur dann gut erfüllt werden, wenn die einzelnen Mitglieder bereit sind, sich in diesen Zusammschluß mit kreativem und produktiven Handeln einzubinden. Es ist also nicht die Frage, was kann der Verband für den WPhV tun sondern was kann der WPhV für den Verband tun, um die gemeinschaftliche Aufgabe erfüllen zu können?

Deine auf stampsX mir gestellte Frage, bezüglich der BDPh-Webseite, habe ich Dir dort inkl. einem vernünftigen Lösungsvorschlag beantwortet. Bisweilen hast Du hierzu nur Ausflüchte geschrieben. Warum handelst Du hier nicht konstruktiv, im Sinne Deines Vereins und im Sinne der Gemeinschaft?

Ein vom WPhV formuliertes Austrittsverlangen, dass der Landesverband Südwest aus dem BDPh bzw. aus dem Zusammenschluß bzw. der Gemeinschaft der in Deutschland organisierten Philatelisten austreten möge, ist somit eine kontraproduktive Aktion und dem Erlangen der gemeinsam verfassten Zielsetzung nicht gerecht werdend. Statt angebliche Missstände mit Nörgeln anzuprangern, vermisse ich beim WPhV ein jegliches Handeln, sich in die Gemeinschaft der organisierten Philatelie in Deutschland einbinden zu wollen und positive Akzente zu setzen.

Bereits das Verlangen, nach der Abschaffung der satzungskonform eingeführten ARGE-Direktmitgliedschaften, war eine kontraproduktive Aktion, gegenüber den Zielen der Gemeinschaft. Hingegen die Einführung der ARGE-Direktmitgliedschafen, im Sinne der Gemeinschaft eine produktive Maßnahme war und ist.

Über vom WPhV ergriffene Maßnahmen, sich selbst oder über seinen Landesverband in Kontakt mit dem neuen Vorstand zu treten und konstruktive Vorschläge im Sinne der Geimeinschaft zu unterbreiten, konnte ich hier und anderswo bisweilen nichts lesen.

Es geht Dir bzw. dem WPhV ganz einfach nur darum, dass sich der Landesverband Südwest aus dem BDPh verabschiedet, ohne dabei die sich daraus ergebenden Konsequenzen, für die organisierte Philatelie auf Bundes- und der eigenen Landesverbandsebene, langfristig zu überdenken bzw. fabulierst über Szenarien nach Exit, von denen Du nicht wissen kannst, ob sie wirklich so eintreffen werden. Der vom WPhV betriebene Abspaltungsversuch, aus der organisierten Philatelie in Deutschland auszutreten, kann somit auch nicht im Interesse des Landesverbandes Südwest stehen.

Wo ist Dein Verantwortungsbewusstsein, gegenüber der großen Gemeinschaft im BDPh? Nicht der BDPh gestaltet die Ortsvereine sondern die Ortsvereine haben die Möglichkeit über ihre Landesverbände den BDPh zu gestalten. Du hast eine verklärte Blickweise und verdrehst die Tatsachen, wie es Dir gefällt, versuchst eine negative Stimmung aufzubauen.

Persönlich hoffe ich nicht, dass Dein bzw. der WPhV-Antrag beim Landesverbandstag eine Mehrheit findet und im Sinne der Gemeinschaft von den Delegierten verantwortungsbewusst abgeschmettert wird. In meinen Augen ist die Art, wie der WPhV vorträgt, nicht im Sinne der Ziele, welche sich die Gemeinschaft gesteckt hat sondern sogar ein der Philatelelie abträgliches und zugleich verbandsschädigendes Verhalten.

Markus Pichl
 
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