Thema: Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
DFP14-18 Am: 22.03.2018 10:17:24 Gelesen: 503986# 438@  
@ Jürgen Witkowski [#437]

Hallo Jürgen,

auch hier zeigt sich, wie schwierig das Thema der ausgestanzten (aptierten) Stempel des 1. WK ist. Ich erforsche dieses Thema im Rahmen unserer ArGe seit mehr als 10 Jahren!

Aber zur Sache: Das Gren.Regt. 89 gehörte während des ganzen Krieges zur 34. Inf.Brigade der 17. Infanterie-Division. Das I. Batl. (Schreiber der Karten) war auch zu keiner Zeit anderweitig zugeteilt. Die 17. I.D. Division wurde von der Deutschen Feldpost (DFP) 1002 bedient. Neben anderen zum 15.2.1917 ausgestanzten Stempeln behielt es durchgehend den ausgestanzten ursprünglichen Stempel Kat.Nr. 557 (ehemals Schriever 420). Die Besonderheit hierbei ist, dass dieser nicht im Oktober 1917 innerhalb des Bereiches des Armeepostdirektors 1 (APD 1) mit anderen Feldpostanstalten vertauscht wurde. Dies war zu weiteren Tarnmaßnahmen zusätzlich zu den Ausstanzungen vorgesehen.

So kann der besagte Stempel bis zum Kriegsende bei der DFP 1002 nachgewiesen werden, wovon sich sehr zahlreiche Stücke in meiner Sammlung befinden. Die Umstände der Tätigkeit der FP-Station bedingen, dass die Stempelabschläge sehr unterschiedlich in der Qualität ausfallen. Das soll an den folgenden Beispielen gezeigt werden.



der Urstempel Kat.Nr. 557



der entsprechend ausgestanzte Stempel



gleicher Stempel unsauber, aber noch deutlich erkennbar



schlechter Abschlag



kaum erkennbar, aber sicher



und so kann er auch mal aussehen.

Es zeigt sich dabei auch, dass die Abschläge zu unterschiedlichen Zeiten mal gut, mal schlecht, oder kaum identifizierbar sind. Später in 1918 gibt es sogar auch wieder bessere Abschläge.

Beim Beispiel in [#437] (7.2.18) lassen sich sogar noch Fragmente der Schrift erkennen. Und nebenher gesagt, sogenannte "nackte" Stempel, bei denen der gesamte Text ausgestanzt wurde, gibt es im 1. WK nicht! Aber es gibt reichlich andere Fälle, wo kein Text mehr erkennbar ist. Immer handelt es sich um ungünstige Abschläge, das konnte bisher immer nachgewiesen werden. So auch hier.

Fazit zum Beitrag [#437]: Es handelt sich bei beiden Belegen um Abschläge des gleichen Stempels der DFP 1002!

Detektivarbeit macht Spaß!

Besten Gruß Uli
 
Quelle: www.philaseiten.de
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