Thema: (?) (771) Deutsches Reich Feldpost 1. Weltkrieg
DFP14-18 Am: 02.04.2018 23:59:09 Gelesen: 500107# 452@  
@ Jürgen Witkowski [#442]

Noch ein Hallo an Jürgen,

ich hatte ja angedeutet, dass es meistens 2 Wege gibt, einen ausgestanzten Stempel zum Urstempel (Vollstempel) vor Februar 1917 zu verfolgen. Den ersten Weg über die militärisch Schiene hatte ich bereits im Beitrag [#444] beschrieben.

Der zweite Weg geht über die Stempelform und Inhalt. Dazu bedarf es natürlich spezielle Kenntnisse. Ich will es aber mal beschreiben, wie ich dabei vorgehe.

Wie ich erkannt habe, besitzt Du ja das Stempelhandbuch der ArGe Deutsche Feldpost 1914-1918. Wenn Du dort die Seiten 604 und folgende nachschlägst, so erkennst Du meine Stempelcodierung. Diese erscheint beim ersten Kontakt schwierig zu verstehen, ist jedoch letztlich selbsterklärend und hilfreich, wie ich es nun zeigen will.

Der Code des von Dir gesuchten Stempels ist: 214.685.41

2 = ausgestanzter Stempel; 14 = Stempelform 14 ( Zweikreisstegstempel mit engen Gitterbögen oben und unten, württ. 22-26 Straffuren )
68 = FELDPOST ( Großbuchstaben ) ; 5 = Datum mit Jahreszahl, ohne Stunde in Stempel-Leiste
41 = ein Sechstrahler ( Zeichencode )

Nun geht´s los. Ich habe alle Stempel, die es gibt codiert und kann (Excel) filtern:

Gesucht ist Stempelform 114 ( Vollstempel der Form 14). Es sind lediglich 14 Stempel von allen 2800 Stempeln im Handbuch möglich!
Gesucht wird ein Text in Großbuchstaben in denen der Text FELDPOST vorkommt. Nun sind nur noch 11 Stempel möglich.
Das Datumsmerkmal 5 haben alle 11 Stempel gleich. Es bleibt bei 11 Möglichkeiten.
Der Zeichencode 41 (ein Sechsstrahler) haben nur noch 2 mögliche Stempel, nämlich KatNr 225 (XIII.AK) und KatNr 618 (27.Infanterie-Division) !
Ein kurzer Vergleich im Stempelhandbuch zeigt unverwechselbar: Es kann nur KatNr. 225 sein.

Das ist die Lösung! Zugegeben ein recht einfaches Beispiel, aber es zeigt um so besser, wie es mit einer Codierung funktioniert.

In diesem Falle habe ich genau 3 Minuten für die Lösung Deiner Frage in [#442] gebraucht. Aber ich weiß natürlich, dass es ansonsten mühsam ist, wenn man im Handbuch alle Stempel nach diesen Merkmalen durchsuchen soll. Aber das ist mein Weg hin zur Katalogisierung der ausgestanzten Stempel. Da es aber ein Thema ist, an dem man sich in vielen Fällen die Zähne ausbeißen kann, bin ich seit Jahren an der Erarbeitung dieser Veröffentlichung.

Nichts für ungut. Wenn Fragen sind, auch von anderen Sammlern, so will ich mein Bestes geben.

Riesige Sammlergrüße
von Uli
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2637
https://www.philaseiten.de/beitrag/176465