Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
bayern klassisch Am: 24.07.2018 21:07:36 Gelesen: 210770# 252@  
Liebe Freunde,

ich kenne nicht viele hochattraktive Briefe von Preussen nach Bayern, daher kam mir der hier gerade recht, zumal er noch nachgesandt wurde, womit er in meine Mini - Sammlung der nicht sofort angebrachten Poststücke passt.



Aber der Reihe nach. Die Firma Apitz & Ludewig sandte am 29.10.1866 einen einfachen, über 20 Meilen weiten Brief nach Nürnberg an den dortigen Advokaten Dr. Herrmann. Nun könnte man die übliche 3 Silbergroschen - Marke erwarten, aber weit gefehlt, es brauchte schon 5 Marken, um diese Frankatur korrekt zu präsentieren. Darüber hinaus schlug man seinen Firmenstempel in ein rotes Farbkissen, so dass wir eine optische Kombination von 3 grünen Marken, 2 roten Marken, 4 blauen Entwerungsstempeln (plus einen blauen Aufgabestempel) und einen roten Firmenstempel vor uns haben.

In Nürnberg angekommen, war der Empfänger leider (oder Gott-sei-Dank?) nicht mehr zugegen. Aber man hat den Brief an seine wohl übliche Adresse ausgeliefert (leider hat mein Scannergenie aus je einem 2 identische Ankunftsstempel von Nürnberg vom 30.10. und zwei ebenso identische Briefträgerstempel Nr. 15 auf die Rückseite gezaubert, von denen es im richtigen Leben nur jeweils einen gibt).

Man muss den Brief zeitnah mit geänderter Adresse (streiche Nürnberg, schreibe München) in Nürnberg wieder der Post zurück gegeben haben. Diese vergaß, Aufgabe zu stempeln (schade, wäre der erste schwarze Stempel vorne gewesen), taxierte dafür aber mit 3 Kreuzern für die Strecke von Nürnberg nach München das günstige Nachsendeporto ohne Zuschlag (so ab 1.8.1865 möglich). In München kam er am 31.10. endlich an und wurde seinem Empfänger für 3 Kreuzer ausgehändigt.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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