Thema: Schwaneberger: Kritik an der Michel Redaktion und den Katalogen
ligneN
Am: 15.08.2009 16:47:10
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# 51
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Hallo an alle,
jetzt mal ein paar Worte aus der Praxis. Ein Kollege aus dem Verein trägt nämlich zu den regelmäßigen Korrekturen des Michel-Teilkatalogs seines Sammelgebietes bei und hat mir das mal gezeigt.
Die MICHEL-Kataloge werden in einem regelmäßigen Turnus überarbeitet.
Die Hauptkorrektoren, zB
- BPP, Arge-Chef, Arge-Unterchef, Handbuchautor, bekannter Aussteller - kann nicht schaden, wenn man Mitglied in den renommiereten Münchner oder Berliner "Clubs" oder in Frankfurt ist;
bekommen zwei vollständige Kataloge zugesandt. Die Seiten sind herausgetrennt und einzeln quer auf A4 geklebt. Dann werden jeweils links mit den üblichen Korrekturzeichen handschriftlich die Änderungen eingetragen. Z. B.
- Ausgabedatum, oder früheste bekannte Verwendung
- Gültigkeit,
- Motivkrams (Lebensdaten des Abgebildeten Künstlers, lateinischer Name der Pflanze u. dergl.).
- Notizen die den Gebrauchswert für Nummernsammler erhöhen, wie "ähnlich Nr. 1377 von 1981, jedoch Odr."; "Violetter Rechteckstpl. = Fiskalverwendung, 5% der ang. Preise"
- last but not least: Preise (ggf. mit Nachweis).
Das Ganze wird dann eingetütet und zurückgesandt.
Diese Dinge werden dann nach Begutachtung durch Redakteur/dessen Rückkopplung mit anderen Spezialisten i.d. R. auch übernommen. Und in die Michel-Datenbank (läuft auf Filemaker) übertragen.
Honorar: 1 Exemplar des entsprechenden neuen Katalogs.
Erfahrungen des Vereinsfreundes seit den 1980er Jahren: Mancher Redakter hielt gewisse postgeschichtliche Basics aus seiner Sicht für "zu spezialisiert", während er jeden Motivkrams umstandlos (Klischeezeichen ayx = "spätromanische Plastik um 1180" erg. aus Kloster xyz) einbaut. Sein Nachfolger übernahm dann zB das berichtigte Ausgabedatum bei der nächsten Bearbeitung ohne Umstände.
--> Manche Dinge brauchen ihre Zeit.
Ganz hartleibig wird der Michel aber (zurecht) bei:
- Änderungen der Farbbezeichnungen ("Mein Stück ist doch..", "Sprachgebrauch ist doch..." - maigrün olé)
- sog. "neuen Farben" ("Sie wollens mir nur nicht gönnen!!")
Das muß mit Originalvorlage und Absegnung BPP-Arge Kommission usw. geschehen.
Soweit die von einem Arge-Bearbeiter berichteten Erfahrungen.
Gruß
Lignen
Quelle: www.philaseiten.de
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