Thema: (?) (355) Rekorde der Philatelie
merkuria Am: 26.08.2018 18:12:40 Gelesen: 172928# 288@  
Nachfolgenden Brief habe ich bereits vor zwei Jahren in der Rubrik „Die Briefmarken-Nennwerte und ihre Kaufkraft zur Zeit der Ausgabe“ vorgestellt. Ich denke aber, dass dieser Brief wohl einen Rekord für die Höhe der verwendeten Frankatur seiner Zeit darstellt, weshalb er auch in diesem Thread vorgestellt werden sollte!



Einschreibe-Luftpostbrief von Zürich nach New York der ein Gewicht von 1910g und eine Frankatur von 287 Schweizer Franken aufweist! Aufgegeben wurde der Brief am 1. Oktober 1945 in Zürich vom Schweizer Briefmarkenhändler Eduard Luder (einem Mitbegründer des seit 1925 bestehenden Auktionshauses Corinphila) an seinen Händlerkollegen Stolow in New York.

Die Postgebühr stellte sich wie folgt zusammen:

Auslandpostgebühr Grundtaxe 0.30 CHF
95x Zuschlag je 20g à 0.20 CHF 19.00 CHF
Luftpostgebühr 382x 5g à 0.70 CHF 267.40 CHF
Einschreibegebühr 0.30 CHF

ergibt total 287.00 CHF
 

Die Freimachung erfolgte unter anderem mit einem kompletten Schalterbogen der 10 FR PAX Ausgabe (Mi Nr. 459) welcher bereits schon einen Postpreis von 250 CHF auswies!

Welche finanziellen Mittel 1945 für den Versand dieses Briefes aufgewendet werden mussten, zeigt uns ein Lohnvergleich aus dieser Zeit: Der Stundenlohn eines Schweizer Arbeiters betrug 1945 ca. 2.00 CHF (Zahlen gemäss Eidgenössischer Landes-Statistik). Folglich hätte dieser 1945 zum Versand dieses Briefes über 143 Stunden arbeiten müssen, was zu der Zeit etwa 3 Arbeitswochen bedeuteten!

Der Brief wurde an der Christoph Gärtner Raritäten-Auktion vom Mai 2016 in New York unter Los Nr. 616 für 5‘000 € angeboten, blieb jedoch unverkauft.

Grüsse aus der Schweiz
Jacques
 

Quelle: www.philaseiten.de
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