Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 15.09.2018 19:42:08 Gelesen: 478907# 417@  
@ Heinz 7 [#416]

Nein - Wir haben die Marke nicht vergessen, bei unserer Betrachtung der berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt.

Ich habe vorgeschlagen, dass wir zuerst die Grundlagen kennenlernen, wie sie um 1910 galten. Und da sind die Grundlagen eindeutig.

Bei Haas wird der gelbe Merkur nicht erwähnt (1905) und ein Blick in den Senf 1911 zeigt uns auch, warum. Da wird die Marke nur bewertet wie folgt:

Senf Nr. 12: ungestempelt: 300 Goldmark - gestempelt: 200 Goldmark.

Das reichte nicht auf Spitzenplätze in den Listen Haas oder Schubert. Auch in anderen (späteren) Übersichten erscheint die Marke (meines Wissens) nie "ganz weit oben".

Warum ist denn eine solche Katalogbewertung (Sassone) möglich?

Lesen wir die Losbeschreibung der gezeigten Marke, so sehen wir: es ist eine Farbnuance; es ist nicht die Marke "gelb", sondern es ist braunorange.

Konsultieren wir einen Michel-Katalog, dann sehen wir Erstaunliches:

Österreich Nr. 7: (6 Kr) gelb, braunorange war 2010 bewertet mit Euro 35'000 (ohne Gummi), ungebraucht (mit Gummi) finden wir wieder eine "-.-" (im Katalog 2000/2001) waren beide Preise noch vermerkt (letzter Katalog mit DM-Bewertung):

*: DM 46'000
(*): DM 28'000

Das sind sicher respektable Werte,aber GANZ nach vorne reichen solche Bewertungen eben nicht. Somit kann man sagen: der "gelbe Merkur" sollte hier gar nicht besprochen werden.

Es ist immer eine heikle Frage, wie detailliert wir ohnehin seltene Marken noch unterscheiden sollen. Macht es Sinn, Grossraritäten noch nach Farbunterschieden oder anderen Unterscheidungsmerkmalen zu unterscheiden? Beispiele?

Zürich 4: Wir können 5 Typen unterscheiden
Hawaii-Missionaries: unterschiedliche Typen!
Mauritius 1850-Ausgabe: unterschiedliche Druck-Stati
u.s.w.

Wenn nun Sassone diese Farbnuance mit schwindelerregenden Euro 250'000 bewertet, wage ich es, die Sammler zu ermahnen, auch andere Kataloge heranzuziehen. Michel ist hier weniger "euphorisch" als Sassone. Ob es allerdings korrekt ist, "gelb, braunorange" in einer Zeile gleich zu bewerten, ist eine andere Frage.

Paul Kohl bewertete 1914 "gelb" sogar höher als "orange". Der Spezialkatalog von Ferchenbauer sah keine grossen Unterschiede:

Nr. 7: gelb = 60.000 Schilling
Nr. 7: dunkelgelb = 75.000 Schilling
Nr. 7: braunorange = 100.000 Schilling

Das sind alte Werte aus dem Ferchenbauer 1974, allerdings für gestempelte Werte:

Ungebraucht ohne Gummi war nur "gelb" bewertet (ÖS 125.000), mit Gummi stehen alle Bewertungen sowieso nur -.-

Wenn natürlich eine Farbnuance ungebraucht mit Gummi nur in 2 Exemplaren bekannt ist (siehe Losbeschreibung), ist ein Extra-Zuschlag schon angemessen.

Aber übertreibt Sassone hier nicht?

Ansichtssache.

Es gibt aber einen ANDEREN guten Grund, dem "Gelben Merkur" in unserem schönen Thema ein paar Zeilen zu widmen.

Heinz
 
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