Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 02.12.2018 11:25:47 Gelesen: 256152# 339@  
Liebe Freunde,

das Pfarramte Rohr bei Abensberg, ca. 5 km südöstlich von Abensberg gelegen, gab eine Parteisache zum katholischen Pfarramte Hofendorf Post Neufahrn bei Markt Ergoltsbach auf. Die portopflichtige Parteisache war wichtig, also notierte man unten links artik: "Frei gegen Schein". Doch dann scheinen, als es darum ging, 7 Kreuzer zusätzlich zu bezahlen, Zweifel gekommen zu sein, ob man auch wirklich recommandiren müsste und letztlich hat man sich dann dagegen entschieden.



In Fällen, in denen die Recommandation auf dem Brief korrekt ausgedrückt worden war (gegen Schein, recommandirt, eingeschrieben, Chargé, besonders empfohlen usw.) war dieser Passus vom Absender selbst (niemals von einem Postbediensteten, weil das als eine verbotene Korrektur der Adresse galt) zu streichen. War der Brief aber in der Boite eingeworfen worden, so hatte die Aufgabepost den Vermerk daneben zu setzen: "Wurde kein Schein gelöst". Allein dadurch war jedem kenntlich, dass das Poststück unrecommandirt anzunehmen und auszufertigen war.

Hier war man aber praktisch - statt den Vermerkt mühsam mit Tinte und/oder Lineal zu streichen, klebte man einfach eine sehr breitrandige Marke über jenen, so dass davon fast nichts mehr zu sehen war und schrieb nur "frei" daneben, was ja reichts.

Vielen Briefe mit dieser Technik kenne ich allerdings nicht. Ein Zweiter in der Bucht ist wegen eines übergeschnappten Routers leider an mir vorüber gezogen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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