Thema: Kanadische Stempelgeschichte - die Werbestempel
Carolina Pegleg Am: 03.10.2009 13:58:47 Gelesen: 35826# 6@  
Am Stempel "Use Post Office Money Orders" kann ich im Zusammenhang noch eine weitere Eigenart der kanadischen Werbestempel illustrieren; es gibt diese häufig in einer englischen und einer zweisprachigen Version für die französischsprachigen Teile Kanadas:


Werbestempel einer "Perfect"-Maschine Quebec, P.Q., 17. September 1938 "Use Post Office Money Orders / Employez les Mandats des Poste"

Von der zweisprachigen Version dieses Slogans gab es nur einen Entwertereinsatz. Auch dieser reiste jedoch wie die englischsprachigen Geschwister von Postamt zu Postamt (im französischsprachigen Teil Kanadas), so dass aus dem Zeitraum von 1930 bis 1950 14 verschiedene Postorte mit diesem Perfect Stempel bekannt sind.

Bereits Ende 1936 begann die kanadische Post an der Weisheit ihrer Entscheidung ausschliesslich auf die kanadischen Perfect Maschinen zu setzen zu zweifeln. Die Maschine gab es nur in einer Grösse, die wirklich zu gross für kleinere Postanstalten war, bei denen eine Stempelmaschine allerdings gleichwohl gerechtfertigt wäre. Ebenso war die Post nun für die Instandhaltung der Maschinen selbst verantwortlich. Bei den bislang gemieteten Maschinen hatte die Verantwortung dafür bei dem Hersteller gelegen.

Zwischenzeitlich -- schon in 1920, aber bislang nicht wichtig für diese kurze Darstellung -- war die Universal Stamping Machine Co. in dem neu gegründeten Unternehmen Pitney-Bowes aufgegangen. "Pitney" brachte die Freistempel-Patente, "Bowes" (= Universal) die Stempelmaschinen in die Firma ein. Die PB Stempelmaschinen waren jahrzehntelang noch die unveränderten handbetriebenen und elektrischen Universal Maschinenmodelle, die unter dem neuen Namen weiter vermarktet wurden.

Da die Perfect-Maschinen überdimensioniert (und wohl auch zu teuer) waren, mietete die kanadische Post in 1937 eine Anzahl (etwa ein dutzend) der kleinsten PB Machinen für einige Postämter an, die sich gerade so für den Einsatz einer Stempelmaschine qualifizierten. Ein weiterer und grösserer Schritt in der Rückbesinnung kam dann in 1938, als die grosse Anzahl von Perfect Maschinen in der grössten kanadischen Stadt Toronto wieder mit angemieteten schnellen elektrischen Maschinen ersetzt wurden (dem PB / Universal Model D). Der gleiche Austausch wurde in den Grosstädten Ottawa und Hamilton in 1941 vollzogen. Dadurch wurde eine ganze Anzahl von Perfect Maschinen frei, die in andere Postämter umgesetzt wurden.

Mit dem Krieg wuchs auch in Kanda der Bedarf für Stempelmaschinen erheblich an. Ein explodierendes Volumen an Post traf zusammen mit Personalknappheit. Zu dieser Zeit hatte die Post ihr Interesse an den Perfect Maschinen vollständig verloren und es wurden keine weiteren mehr angeschafft. Stattdessen gab es einen scharfen Anstieg in der Anzahl der angemieteten PB Maschinen. Die Unterscheidung der PB Maschinen von den zeitgleich immer noch in Betrieb befindlichen zahlreichen Perfect Maschinen ist weiterhin der Abstand von 12 mm zwischen Stempelkopf und Entwertereinsatz.

Diese Fortsetzung, die uns in der Geschichte bis etwa 1945 bringt, war ein bisschen textlastig. Ich werde ein paar Bilder später noch nachreichen. Ich schliesse aber wenigstens mit einem Exemplar eines PB Stempel, einem "Black Out" Stempel, zu denen ich an hier an anderer Stelle schon einmal etwas geschrieben hatte: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=888&CP=0&F=1


Werbestempel ("Black Out") einer PB Maschine, Vancouver, B.C., 20 März 1944 "Eat Right for Health."
 
Quelle: www.philaseiten.de
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