Thema: Ganzsachen des III Reichs und ihre Propaganda mit Hilfe der Post
Sammelfreak Am: 11.10.2009 13:31:51 Gelesen: 152407# 6@  
Da das Wetter hier nicht so toll ist gleich noch etwas zu diesen Thema

Besteht weiterhin Interesse dieses Thema weiterzuführen ? Da die Beiträge nicht immer schnell gemacht sind, da Sie auch geschichtlich betrachtet werden sollen, dauert die Verfassung von mir immer etwas und ist nicht in 5 min gemacht.

Reichsparteitag 1934 Ganzsache P 252 mit passenden SST und passenden Maschinen Werbestempel

Die Stadt der Reichsparteitage: Nürnberg

Am 30. August 1933 bestimmte Hitler Nürnberg zur "Stadt der Reichsparteitage". Propagandistisch wurde damit die Verbindung zwischen der NS-Bewegung und der großen Vergangenheit der Reichsstadt als Ort der Kaiserherrlichkeit und mittelalterlichen Reichstage konstruiert. Deshalb hielt man hier bis 1938 alljährlich im September die Reichsparteitage der NSDAP ab. Mit einer "Zentralstelle" wurde die Stadt in die von Jahr zu Jahr aufwändigere Veranstaltungsorganisation eingebunden. Rund eine Million Besucher und Teilnehmer aus ganz Deutschland kamen zu dem Ereignis; sie mussten transportiert, versorgt und untergebracht werden.



Das Reichsparteitagsgelände

Schauplatz der spektakulären Masseninszenierungen wurde das Reichsparteitagsgelände, ein elf Quadratkilometer großes Areal im Südosten der Stadt, dass bereits um 1900 als Nürnberger Ausstellungsgelände gedient hatte. Hier sollte nach Planungen Adolf Hitlers (1889-1945) und seines Architekten Albert Speer (1905-1981) eine "Tempelstadt der Bewegung" mit riesenhaften Versammlungsbauten und Aufmarschanlagen entstehen. Bis zum Kriegsausbruch wurden jedoch nur Zeppelinfeld, Luitpoldarena und Große Straße fertig. Märzfeld, Deutsches Stadion und Kongresshalle kamen über den Rohbau bzw. das Gründungsstadium nicht hinaus.

Nach Kriegsende kam das Areal wieder in den Besitz der Stadt Nürnberg. Die Luitpoldarena, das Märzfeld und die Baustelle des Deutschen Stadions wurden zurück- bzw. überbaut. Das Zeppelinfeld, die Große Straße und die unvollendet gebliebene Kongresshalle stehen seit 1973 als herausragende Beispiele der NS-Herrschaftsarchitektur unter Denkmalschutz. Seit 2001 informiert das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände über Geschichte und Funktion des historischen Orts.

Ablauf der Reichsparteitage

Zur Ausgestaltung der Reichsparteitage bediente sich die NSDAP vieler Traditionen. Christliche und mutmaßlich germanische Bräuche gehörten ebenso dazu wie militärische Rituale, Elemente der bürgerlichen Festkultur, politische Ausdrucksformen der Arbeiterbewegung oder Inszenierungen des italienischen Faschismus. Jeder Tag galt einer der großen NS-Organisationen (Tag der Politischen Leiter, Tag der Hitlerjugend, Tag der SA und SS usw.). Im Mittelpunkt standen jeweils die Appelle vor Adolf Hitler, pseudoreligiöse Totenkultfeiern sowie Aufmärsche auf dem Reichsparteitagsgelände und in der Altstadt. Die Veranstaltungen dauerten anfangs fünf, seit 1934 sieben und ab 1937 acht Tage. Ein auf größtmögliche Wirkung berechnetes Porträt der Reichsparteitage erstellte die Regisseurin Leni Riefenstahl (1902-2003). Ihr Film "Triumph des Willens" über den Reichsparteitag 1934 sollte der Partei propagandistisch als Abbild der Reichsparteitage schlechthin dienen.

Funktion

Die Reichsparteitage dienten allein der inneren und äußeren Selbstdarstellung des NS-Staats. Sie hatten keinerlei programmatische Aufgabe. Die Inszenierung von "Volksgemeinschaft" und "Führermythos" sollte die Geschlossenheit der Nation demonstrieren. Paraden, die Allgegenwart der Uniformen und militärische Vorführungen standen in direktem Bezug zur Kriegsvorbereitung. Vor allem aber appellierten die Reichsparteitage an die Gefühle der Teilnehmer und Zuschauer. Politik sollte hier nicht diskutiert oder verstanden, sondern "erlebt" werden. Die äußere Form, die Inszenierung, wurde so zur wichtigen politischen Botschaft der Nürnberger Veranstaltungen, die hinsichtlich Umfang und Bedeutung den Höhepunkt im nationalsozialistischen Feierjahr darstellten. Neben den Massenaufmärschen fanden in der Parteitagswoche u.a. im Opernhaus und in der alten Kongresshalle Vortragsveranstaltungen prominenter Parteiführer vor NSDAP-Anhängern statt.

Traurige Berühmtheit erlangte die am 15. September 1935 im Kulturvereinsbau abgehaltene Sitzung des nach Nürnberg einberufenen Reichstags, in deren Verlauf die Rassengesetze ("Gesetz zum Schutz des dt. Blutes und der dt. Ehre", "Reichsbürgergesetz") verabschiedet wurden.

Reichsparteitag 1934 Ganzsache P 252 mit Masch. Werbestempel Gelsenkirchen


Datum Ort Bezeichnung

27.-29. Januar 1923 München
3./4. Juli 1926 Weimar
19.-21. August 1927 Nürnberg
1.-4. August 1929 Nürnberg
30. August - 3. September 1933 Nürnberg Reichsparteitag des Sieges
5.-10. September 1934 Nürnberg Reichsparteitag der Einheit und Stärke
10.-16. September 1935 Nürnberg Reichsparteitag der Freiheit
8.-14. September 1936 Nürnberg Reichsparteitag der Ehre
6.-13. September 1937 Nürnberg Reichsparteitag der Arbeit
5.-12. September 1938 Nürnberg Reichsparteitag Großdeutschland
2. September 1939 (wegen des Kriegsbeginns abgesagt) Nürnberg Reichsparteitag des Friedens

Quelle : http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44581


Quelle:Bundesarchiv_Bild_146-2006-206,_Nürnberg,_Reichsparteitag,_Teilnehmerausweis


Bundesarchiv_Bild_183-1982-1130-502,_Nürnberg,_Reichsparteitag,_Lichtdom


Bundesarchiv_Bild_183-1987-0410-501,_Nürnberg,_Reichsparteitag,_SA-Aufmarsch


Bundesarchiv_Bild_183-2008-0118-501,_Modell_des_Reichsparteitagsgeländes

Mfg
Martin
 
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