Thema: Belege bekannter Sammler, Händler, Prüfer und Auktionatoren
saintex Am: 21.07.2019 22:48:40 Gelesen: 200837# 288@  
@ Detlev0405 [#287]

Hallo Detlev,

derartige angebliche „Luftpost“-Briefe mit Poststempeln von 1927 und 1928 werden immer wieder, selbst auf besseren Auktionen aber vor allem im Internet und bei Händlern zu Phantasiepreisen angeboten, die mit Paaren der Kriegsinvaliden-Fonds Aufdruckausgabe (Michel Nr. 100-102) frankiert sind, vorderseitig eine in blauer Farbe gedruckte Adresse haben und rückseitig einen vorgetäuschten Flugbestätigungsstempel „DERULUFT RIGA ДЕРУЛУФТ-РИГА in violetter oder roter Farbe tragen. Die Fluggesellschaft DERULUFT hat nur in Ausnahmefällen einen Flugbestätigungsstempel verwendet und diesen dann vorderseitig in roter Farbe angebracht.

Bei diesen „Luftpost“-Briefen handelt es sich um reine „Souvenir-Umschläge“, die nie mit der Post befördert wurden und schon gar nicht als Luftpost. Die Frankatur von 14 Santim reichte nicht einmal für einen gewöhnlichen Inlandsbrief, dessen Porto im Jahr 1928 15 Santim betrug, geschweige denn, für einen gewöhnlichen Brief in das Ausland, für den 30 Santim erforderlich waren. Wenn solche „Briefe“ auch noch als Luftpost in die Schweiz gerichtet und an den dubiosen Briefmarkenhändler Eugen Sekula adressiert sind und keine Durchgangs- und Ankunftsstempel der Schweizer Luftpost tragen, obwohl dies bei Luftpostsendungen in die Schweiz damals üblich war, erübrigt sich jeder weitere Kommentar und lässt die Schlussfolgerung zu, dass der Urheber dieser „Souvenir-Umschläge“ im Umfeld des Luzerner Briefmarkenhändlers zu suchen ist.

Wolfgang

Quellennachweis: Harry v. Hofmann, Lettland: Die Luftpost 1920 – 1940, Hamburg 2003 Seite 248
 
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