Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 29.10.2019 17:39:32 Gelesen: 232894# 474@  
Liebe Freunde,

auch Sofortkäufe in der Bucht können ihren Reiz haben - selbst wenn sie nicht so schön sind, wie sie es sein sollten.









Nürnberg, 10.11.1852 nach Herzogenaurach mit "Muster ohne Werth" zu 6 Kreuzer frankiert bedeutete, dass es ein Brief über 1 - 4 Loth Gewicht war, 19 km Entfernung lagen weit im 12 Postmeilen Radius und das Gewicht des Musters war unwichtig, weil es keine Vergünstigungen innerbayerisch hierfür gab.

Siegelseitig sieht man noch 2 Wachssiegel, eines davon zeigt durchtrennte Bindfäden. Auch ist der sehr interessante Text noch vollständig erhalten, den ich hier wiedergeben möchte:

Herrn Jos. Malterer, Herzogenaurach.

Nürnberg, d. 10. Nov. 1852

Da es gestern Herrn Reuter nicht beliebte ein größeres Muster von Farin mitzunehmen, so sende ich Ihnen ein kleineres Präbchen davon anhängend per Post, der Preiß ist für Sie 24 Gulden, was für so schöne Waare gewiß billig ist.

Für das mir letztgesandte Geld, verlangte Reuter nicht weniger als 24 Kreuzer; während die Post nicht die Hälfte verlangt; ich bitte daher wiederholt diesen Herrn ja kein Geld mehr mitzugeben; ich will lieber den Postschein mit 3 Kreuzer vergüten.

Herr A. Seitz hat mich prompt bezahlt - wie ich das letztemal dort war.

Mit bekannter Freundschaft"

Offenbar fungierte dieser ominöse Herr Reuter als Geldbote und ließ sich diese Dienstleistung gut bezahlen. Schön zu sehen, welche Möglichkeiten es zwischen den Korrespondenten gab und dass man nicht immer glücklich mit ihnen war. Da stört mich der Wasserfleck vorne jetzt kaum noch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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