Thema: Deutsches Reich: Bebilderte Werbung auf Briefumschlägen und Postkarten
axelotto Am: 02.12.2019 08:34:49 Gelesen: 328518# 294@  
Morgen allerseits,

nun machen wir alle mal ein bisschen Sport.



Julius Wilhelm Dietrich [1] hatte in dem 1834 vom Vater Friedrich Wilhelm gegründeten „Wagner- und Stellmacher Geschäft“ an der Alten Dresdner Straße 3 den Beruf des Stellmachers gelernt. 1867 wurde er Mitinhaber der väterlichen Firma. Diese nannte sich nun „Wagenbau- und Holzgeschäft F.W. Dietrich & Sohn“. Seine innovativen Ideen sollten recht bald in die Firma einfließen und so zu einem neuen wirtschaftlichen Aufschwung verhelfen.

Frühzeitig hatte Julius Dietrich erkannt, dass in der Herstellung von Turngeräten die Zukunft lag. Hatte man doch 1860 vom Land Sachsen veranlasst, dass in den Schulen das Turnen als Pflichtfach eingeführt werden sollte. Aufgrund fehlender Möglichkeiten dauerte die Umsetzung einige Zeit und in Chemnitz begann das Schulturnen erst 1864. Zunächst nur an Höheren Schulen, später dann auch an den Volksschulen.

Seitdem bestand großer Bedarf an Turnhallenbauten und deren Ausstattung mit den entsprechenden Geräten. Schulturnhallen gehörten nun bald zu einem selbstverständlichen Bestandteil der Schulgebäude. 1869 begann die Firma Dietrich mit der Produktion der ersten Turngeräte und begründete so den Turn- und Sportgerätebau in Chemnitz. Bereits 1870 erschien der erste „Katalog für Turnpferde, und – böcke, Sprungtische, Barren und Klettertaue“ und 1872 wurde die Turnhalle des Königlichen Gymnasiums Chemnitz vollständig mit Turngeräten von Julius Dietrich ausgestattet. Im Jahre 1879 konnte als erste städtische Sportstätte von Chemnitz, die Vereinsturnhalle an der Markthalle in Betrieb genommen werden. In vielen Chemnitzer Schulturnhallen waren Turn- und Sportgeräte der Firma Dietrich zu finden.



Schwingel - Turnpferd um 1895

Gruß Axel

[1] http://www.ag-sonnenberg-geschichte-in-chemnitz.de/Wissenswertes/Dietrich_und_Hannak.htm
 
Quelle: www.philaseiten.de
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