Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 26.04.2020 11:40:12 Gelesen: 364872# 683@  
@ Heinz 7 [#682]

Wenn Charles Goodwyn, Keeper of the Royal Collection (2001), das atemberaubende "Woodblock"-Paar 1861 1d+4d hellblau zum Verkauf freigegeben hatte, musste er dafür ja gute Gründe haben. Angeblich sollten 2001 nur Dubletten und Zusatzstücke aus der königlichen Sammlung verkauft werden ("certain duplicate and surplus items").

Nebenbei: was ein "surplus item" sein soll, ist mir persönlich nicht klar.

Ich habe bereits erwähnt, dass die königliche Sammlung bis 1952 kein weiteres solches Paar (Fehldruck zusammenhängend mit Normalmarke) auswies.

Ich habe nun drei sehr wichtige Cape of Good Hope Sammlungen studiert und geprüft, ob in einer dieser Sammlungen vielleicht ein vergleichbares Stück angeboten wurde. Theoretisch hätte es (nach 1952) ja von Queen Elisabeth II gekauft werden können, und hätte damit dafür gesorgt, dass das wunderbare Stück, das 2001 verkauft wurde, tatsächlich nur noch "zweite Wahl" gewesen wäre.

Wir wissen, dass Alfred F. Lichtenstein und seine Tochter Louise Boyd Dale eine traumhafte Cape-Sammlung hatten, und wenn wir den Auktionskatalog studieren, der beim Verkauf ihrer Sammlung herauskam (Harmers of New York, 25./26. November 1989), dann finden wir tatsächlich atemberaubende Stücke, unter anderem auch 1861 Woodblock 1 Penny-blau Fehldrucke!

Nicht weniger als 5 (ja: fünf!) solcher Farbfehldrucke waren da vorhanden (Stanley Gibbons No. 13c: pale milky blue, One Penny Error of color):

- drei gestempelte Stücke
- ein Stück auf kleinem Fragment
- ein Paar, zusammenhängend mit Normalmarke 4 Pence

Das beste Stück sei anbei gezeigt.



Es hatte damals einen Katalogwert von GB£ 23'500+.

Die Auktion wurde in Washington durchgeführt. Los 336 erzielte ein Resultat von US$ 30'000.

Wenn wir das Stück mit jenem aus der Sammlung der Queen vergleichen, können wir feststellen, dass das Dale-Lichtensstein Paar nicht besser ist (Qualität). Es gab also meines Erachtens keinen Grund für die Queen, dieses Stück 1989 zu kaufen, obwohl es in euphorischen Worten beschrieben war:

"A MOST IMPRESSIVE SHOWPIECE SHOWING THE ERROR "IN SITU". UNBELIEVABLY RARE."

Die Frage also bleibt: warum hat Goodwyn Los 127 des Sales 1274 bei Spink freigegeben?

Heinz
 
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