Thema: Moderne Privatpost (Deutschland): Weiterleitungen ins Ausland
Stefan Am: 31.07.2020 13:38:37 Gelesen: 14225# 25@  
Auch die WAZ Post Service GmbH aus Essen als Nachfolger der PIN Mail GmbH, Niederlassung Essen, bot im Jahr 2010 die Möglichkeit für Privatkunden, Sendungen in das Ausland zu verschicken, ohne dass dabei auf den Versand über die Deutsche Post AG zurückgegriffen werden musste. Diese Möglichkeit wurde m.W. nicht veröffentlicht, war allerdings vom betrieblichen Ablauf her denkbar und wurde deshalb vom Absender einfach ausprobiert.



C6-Sendung aus Essen nach 6315 Beaufort in Luxemburg vom 30.12.2010 über die belgische Post



C6-Sendung aus Essen nach Southbourne in der Grafschaft Dorset in Großbritannien vom 30.12.2010 über die belgische Post

Bedingt durch die auf den PIN-Briefmarken als Sicherheitsmerkmal vorhandene Lackschicht neigte eine frisch vorgenommene Stempelung dazu zu verschmieren. Dies ist auf dem ersten Beleg ersichtlich. Beide Sendungen wurden in Essen maschinell bearbeitet. Um seinerzeit herauszufinden, ob die Notwendigkeit bestünde, dass die Frankatur überklebt werden müsste, wurde die jeweilige Briefmarke (Einzelfrankatur) einmal links und einmal rechts positioniert. Wie man erkennen kann, wurde die auf der rechten Seite aufgeklebte Briefmarke vom zuständigen Partner für Auslandssendungen überklebt um für die eigene Sendungskennzeichnung Platz zu schaffen.

Mit der Umfirmierung der PIN Mail GmbH (Niederlassung Essen) in die WAZ Post Service GmbH (Ende April 2008) übernahm der neue (alte) Eigentümer, die WAZ Mediengruppe aus Essen, neben dem Briefzentrum inkl. der Verwaltung/Vertrieb (die Zustellorganisation als sog. "letzte Meile" befand sich bereits seit Oktober 2007 als separates Tochterunternehmen wieder bei der WAZ Mediengruppe) auch das bestehende Partnerfilialnetz/Briefkastennetz von PIN Essen im Ruhrgebiet. Zu Zeiten der PIN Group wurden dort die Briefmarken von PIN Mail verkauft. Diese waren auch nach der Übernahme weiterhin - zumindest einige Zeit lang - erhältlich (mangels eigener Briefmarken von WPS mit der neuen Firmierung) und entsprechende Bedarfssendungen aus der Tagespost waren in Posteingängen von Empfängern durchaus auffindbar, d.h. wurde von nichtphliatelistischem Publikum als Dienstleistung genutzt. Die zugrunde liegende Preisliste für die verschiedenen Sendungsformate und Zusatzleistungen wurden mit der Umfirmierung von PIN auf WPS und auch darüber hinaus nicht verändert. In der Preisliste der PIN Group (2007/2008) für Briefmarkenkunden war für eine C6-Sendung bis 20g in das europäische Ausland als Portostufe mit 95 Cent vermerkt, wofür 2007 seitens der PIN Group in verschiedenen Ausgaben/Auflagen passende Portostufen herausgegeben wurden.

Zum Jahreswechsel 2010/2011 gab der WAZ Post Service das eigene Briefzentrum in der Centrumstr. 24 in 45307 Essen-Kray auf und vergab die Briefsortierleistung zum 01.01.2011 an einen anderen Briefdienstleister (bis Ende 2011, danach wurde WPS geschlossen). Der Absender der gezeigten Belege nutzte diesen Wechsel, um am Letzttag des WPS-eigenen Briefzentrums - am Donnerstag, den 30.12.2010 - mehrere Belege für die Zustellung im Ruhrgebiet und im Ausland am Standort des Briefzentrums aufzugeben (irgendwie musste auch die überzählige und zukünftig nicht mehr verwendbare Frankaturware aufgebraucht werden).

Gruß
Pete
 
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