Thema: Deutsches Reich: Rheinlandbesetzung 1918 bis 1930
philast Am: 14.01.2021 20:14:50 Gelesen: 17160# 33@  
Hallo,

anbei eine Paketkarte aus dem Zeitraum des passiven Wiederstands während der Rheinlandbesetzung zwischen Januar und September 1923.

Absender war die Schuhfabrik von Harry Rollmann in Köln, wie der Absenderstempel und der Selbstbucher Paketnummernzettel belegt. Köln war 1923 Teil des von britischen Truppen besetzen besetzten Rheinlands.



Das Paket wurde, wie der Zollstempel belegt, vom Hauptzollamt Köln Bonntor bearbeitet. Eine Bearbeitung durch das Postamt in Köln erfolgte nicht, da Annahme/Versand von Paketen in den besetzten Gebietsteilen mit Ziel oder Durchgang in das unbesetzte Deutschland unterbunden war (siehe nachstehenden Auszug aus dem Postnachrichtenblatt vom 18.5.1923).



Das Paket nebst Paketkarte und den nötigen Zollunterlagen wurde von irgendwem (mir unklar ob dies von einem Firmenbediensteten oder von einem Zollbeamten durchgeführt wurde) aus dem besetzten Gebiet herausgebracht. Wahrscheinlich wurde dazu die Bahn verwendet, mit einer Strecke von Köln über Leverkusen, Ohligs, Lennep (als letzter von Besatzungstruppen besetzter Ort) nach Krebsöge, der erste Ort im unbesetzten Deutschland.

An dem Ort Krebsöge wurde das Paket am 4.5.23 12-1 N der Post übergeben, mit 17980 Mk frankiert und über Stettin nach Helsinfors weitergeleitet, wo es am 22.5.1923 (nach rel. langen 18 Tagen) zugestellt wurde.

Zur Illustration des Transportweges von Köln nach Krebsöge noch die Darstellung der Regiebahnen in den besetzten Gebieten, die man übrigens im Verkehrsmuseum Nürnberg sehen kann. Da die Handykamera nicht gut genug war bitte ich die mäßige Bildqualität zu entschuldigen, ich musste die mehrere Aufnahmen machen und diese zusammenstückeln damit überhaupt etwas lesbar war.



Grüße
philast

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Deutsches Reich Inflationsbelege"]
 
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