Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 09.03.2021 14:26:51 Gelesen: 186320# 662@  
@ siegfried spiegel [#661]

Hallo Siegfried,

warum 18 oben rechts vorne gestrichen wurden, kann ich nicht sagen - vlt. hat man zuerst gedacht, man könnte mit bayerischem Porto belastete Briefe nach Österreich schicken, es dann aber besser gewußt und den Absender die 18x (hinten notiert) zahlen lassen.

Die 28 Kreuzer CM (28 Kreuzer Conventionsmünze) steht links über "bey" bzw. links von "Wien". Österreich hat, weil die Taxen auf zahllosen Briefen zu notieren waren, die einzelnen Ziffern oft zu einer Paraphe zusammengezogen, die für einen Tarifunkundigen kaum zu erkennen/lesen sind.

In ein paar Wochen kannst du die genau so gut lesen, wie ich.

Absender zahlte 18 Kreuzer rh. (rheinisch), Empfänger zahlte 28 Kreuzer CM. Das waren zusammen 52 Kreuzer rh. nach Umrechnung und damals 12 Mittagessen. Es gab Briefe zwischen beiden Staaten, die über 10 Gulden CM kosteten - da kannst du dir ausrechnen, wie lange ein gewöhnlicher Arbeiter hätte für die arbeiten müssen (bei üblichen 12 Stunden und 6 Tagen in der Woche).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
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