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Richard Am: 05.04.2010 20:29:50 Gelesen: 201949# 31@  
Westerau: 700 Jahre wechselvolle Geschichte

Von Brigitte Judex-Wenzel

Lübecker Nachrichten, Westerau (01.04.10) - Westerau spricht mancher mit „rau“ aus, andere fügen Wester und „au“ zusammen. Die (wohl seltenere) zweite Variante verrät etwas zum Namen: Er könnte von der Au abgeleitet sein, die hier fließt.

Westerau war eine der frühen Gemeinden, die die Geschichte ihres Ortes in Buchform vorweisen konnte. Zu verdanken ist dies Lissy Rienhoff, einer heute 90-jährigen Westerauerin, die ihr Dorf von Geburt an kennt. 1993 kam ihre historische Fleißarbeit über den Ortsteil Westerau heraus, die heutigen Ortsteile Ahrensfelde und Trenthorst/Wulmenau sind kurz miterwähnt.

Dass sich die Ersterwähnung Westeraus dieses Jahr zum 700. Mal jährt, mag für manchen Einwohner Anlass sein, den Band einmal wieder zur Hand zu nehmen – oder Rest-Exemplare bei der Autorin oder bei Bürgermeisterin Petra Jürß zu erwerben. Die Arbeitsgruppe, die das Festwochenende zum Jubiläum (siehe nebenstehenden Bericht) vorbereitet, arbeitet die wichtigsten Daten auch in das Programm mit ein, das rechtzeitig gedruckt und verteilt wird.

Neben der ersten urkundlichen Erwähnung fehlt dabei der Hinweis auf die „Au“ nicht, die von Westen her durch das Dorf fließt. Karten aus dem 17. Jahrhundert zeigen, so heißt es in der Übersicht weiter, dass die Au von vielen Teichen umgeben war. Der größte dieser Teiche ist bis heute erhalten geblieben, der sogenannte Dorfteich. Mit dem Denkmal, dem Feuerwehrhaus sowie dem gemeindeeigenen Kindergartenbau bildet der Dorfteich den Mittelpunkt von Westerau.

Die Geschichte des Dorfes ist stark mit der Stadt Lübeck verknüpft. 1461 kauften zwei Lübecker Kaufleute, Andreas Geverdes und Gerd von Lenten, das Dorf. Sie vermachten es einer Stiftung zu ihrem Gedächtnis und zur Unterstützung Bedürftiger. Seit der Reformation wurde diese Stiftung von der Stadt Lübeck gemeinsam mit der Korporation der Gewandschneider, seit Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Kaufmannschaft zu Lübeck verwaltet; das Dorf wurde so zu einem der Stadtstiftsdörfer. Noch heute gehören etliche Hektar Wald dieser Westerauer Stiftung.

Auch den 1928 eingemeindeten Gutsbezirken Trenthorst und Wulmenau sowie Ahrensfelde widmen sich die Kurz-Chronisten. Ahrensfelde wurde erstmals 1555 als abgabenpflichtiges Dorf des Adligen Gutes Wulmenau urkundlich erwähnt. Die Leibeigenschaft verschwand erst 1805. Mit der Einführung der preußischen Kommunalverfassung 1889 kam die Landgemeinde zum Amtsbezirk Klein Wesenberg. 1928 zählte das Dorf 72 Einwohner.

Wulmenau ist drei Kilometer südlich von Trenthorst gelegen. Es zählt zu den „Lübschen Gütern“. Mehrfach wechselte der Hof des Gutes ab 1300 den Besitzer, bis er zu Gut Trenthorst kam. Wulmenau hat heute eine Größe von 284 Hektar, 30 davon sind Wald. Die Ländereien werden durch das Institut für Ökologischen Landbau Trenthorst bewirtschaftet.



Natürlich gab die Post zum Jubiläum von Westerau nicht etwa eine Sonderbriefmarke heraus – aber der Kulturverein ließ Briefumschläge mit aufgedruckter Marke fertigen, die das Wappen zeigt.

(Quelle: http://www.ln-online.de/artikel/2763827 )
 
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