Thema: Motiv Flugzeuge
filunski Am: 24.05.2021 00:13:47 Gelesen: 402268# 1281@  
Liebe Freunde der Luftfahrt,

manchmal ist es schon erstaunlich, was für Exoten der Luftfahergeschichte sich auf Briefmarken verirrt haben. Oder sollte man besser fragen "verflogen" haben? ;-)

Im Jahre 2003 erschien in St. Kitts eine Markenserie und auch ein Block (Mi 731-734 + Block 48) "Celebrating 100 Years of Aviation". Eine Marke daraus schauen wir uns heute mal näher an:



Die Typbezeichnung auf der Marke stimmt nicht ganz und auch die Darstellung ist nicht stimmig (entweder ohne Kanonen oder mit zwei Kanonen, dazu gleich noch). Es handelt sich hier um einen großen Flop der Luftfahrtgeschichte. Das Flugzeug ist die "Bell FM Airacuda". FM steht für Fighter/Multipurpose, wie sich alsbald herausstellte eher "no purpose". :-(

Die Airacuda war das erste Militärflugzeug der Bell Aircraft Corporation und sollte als schwerer Abfangjäger/Begleitschutzjäger zum Einsatz kommen. Sehr markant und ungewöhnlich war die schwere Bewaffnung in den Triebwerksgondeln, jeweils eine 37 mm Maschinenkanone. Hier auf dieser Originalaufnahme deutlich zu sehen:



Um die Maschinenkanonen so einzubauen musste man Druckpropeller benutzen, auf dem nächsten Bild schön zu sehen:



Das Flugzeug selbst war von Anfang an ein Misserfolg und es erstaunt schon, dass damit überhaupt eine Staffel ausgerüstet wurde. Die Flugleistungen, von zahlreichen technischen und fliegerischen Problemen ganz abgesehen, waren für den Einsatzzweck völlig unzureichend. Die Höchstgeschwindigkeit lag nicht nur unter der, der abzufangenden Bomberverbände, sondern auch unter der im Begleitschutz zu schützenden, eigenen Langstrecken-Bomber. Beim Einsatz der schweren Maschinenkanonen kam es zu starker Rauchentwicklung in den Cockpits und weiterer fliegerischer Probleme. Die Einsatzstaffel bestand nur zwei Jahre (1938-40) und danach wurde das Flugzeug nur noch zu Fotoflügen eingesetzt, aus Sicherheitsgründen aber nur zusammen mit einem Begleitflugzeug. Die Airacuda erwarb sich so sehr bald das zweifelhafte Prädikat einer "Hangar Queen", also ein Flugzeug, dass besser im (Flugzeug-) Hangar aufgehoben ist, als in der Luft. Letztendlich dienten die verbliebenen Airacudas nur noch zur Ausbildung von Bodenpersonal und waren für den fliegerischen Einsatz gesperrt.

Viele Grüße,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
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