Thema: Ganzsachenausschnitte sammeln ?
Oliver Estelmann Am: 30.05.2021 05:26:17 Gelesen: 4348# 23@  
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GAA - überirdisch

Um es mal in einem extra Thema zusammen zu fassen, möchte ich hier mal eine Meinung (und zwar
meine) zum Thema GAA (einfach = Ganzsachenausschnitt, im Michelkatalog heißt es = frankierter
Wertstempelausschnitt, ob nun so oder so = gemeint ist dasselbe) zum besten geben.
Da immer wieder über GAA und deren Wert orakelt wird, sich total gegensätzliche Parteien finden
lassen und die Gemüter bei dem Thema schon wiederholt kaum zu zügeln waren, denke ich ist es an
der Zeit, mal in Ruhe drüber zu quatschen.
Nicht doch schon wieder .... und doch schon wieder, weil es nie an Aktualität verlieren wird und weil
das Thema immer wieder aufflammt und dies nicht nur im BDPh Forum, deutschlandweit - nein auch
überirdisch.
Ich würde es durchaus interessant finden, mir mal in Ruhe die Meinungen (und vor allem auch
themenbezogene Bilder) anderer Leser durch den Kopf gehen zu lassen. Man kann sich also an diesem
Thema mit einem Beitrag beteiligen, muss es aber nicht ...

Die Aussage über die Wertlosigkeit ... Minderwertigkeit ... Sammelwürdigkeit usw., kann man glauben ... muss es aber nicht. Fakt ist nur soviel, ein Ausschnitt kann nicht genausoviel wert
sein, wie ein ganzes Stück ... sollte man meinen ...
Sollte man meinen ... ich werde aber Keinem vorschreiben, was er zu meinen hat!
Aussagekraft eines ausgeschnittenen Wertstempels = null?
Der Ausschnitt kann z.B. einen Stempel tragen, der den Wert der normal gestempelten "ganzen Sache" bei weitem übersteigt. Hingegen ist ein ungebrauchter Ausschnitt auch immer an der
Seltenheit der noch vorhandenen kompletten Stücke zu -messen-.
Wer will da von irgendwelchen Werten reden, sich sogar -angemessen- dazu äussern?
Dabei ist es auch unerheblich woher die Stücke stammen. Egal ob aus USA, Indien oder Helgoland.
Einzig und allein sind bei Ausschnitten wichtig ---> in meinen Augen und in dieser Reihenfolge:

Anzahl der noch komplett vorhandenen Stücke ungebraucht/gebraucht bei letzteren dann
vergleichbare Abstempelungen o.ä., der Grad der "Beschneidung" und somit auch ganz wesentlich die
Erhaltung

Selten findet man einen Gegenstand in der "kleinen" philatelistischen Welt, dessen "Wohl und Weh" so
sehr vom "Ach Herr je" Verständnis der Albenhersteller abhing. Gibt der Albenhersteller ein kleines
Feld vor, wird die Ganzsache zerschnitten und als Ausschnitt gesammelt. Werden Sammelalben für
Ganzsachen angeboten um die Stücke komplett aufzubewahren, sind plötzlich diese Ausschnitte
verpönt.
Du weißt das, ich weiß das, eigentlich weiß es jeder, der sich mal ein altes Einklebealbum angesehen
und 10 Sekunden nachgedacht hat. Sicher ist die Ganzsache in ihrer kompletten Erhaltung und
Aussagekraft unschlagbar gegenüber einem Ausschnitt aus derselben, aber den Wert gegen Null
tendieren zu lassen, soweit möchte ich nicht gehen. Und immerhin ist es mir selbst überlassen (genau
wie jedem anderen natürlich auch), welchen Wert ich solchen Stücken beimesse und damit sind wir an
einem Punkt, wo ich mich frage, wer eigentlich den Wert einer Ganzsache bzw. eines Ausschnittes
bestimmt, oder sich dieses Wissens bemächtigt hat um dann seine Meinung zu äußern, die nun für alle
möglichst gleichbedeutende und unumstössliche Gültigkeit haben soll?

Ist es der Kataloghersteller, der die Preise diktiert über die vielfach so hitzig diskutiert wird?
Sind es die Auktionshäuser, welche natürlich viel lieber vollständige Stücke verkaufen, weil diese mehr
Umsatz erwirtschaften? Sind es einige Sammler, die Ausschnitte immer wieder verteufeln?
Sind es die Sammler, die solche Ausschnitte heimlich sammeln, grinsen und schweigen, weil "nur sie"
den wahren Wert einzuschätzen wissen? Ist es der Markt, wo sich doch tätsächlich immer wieder
einige Leute finden, die solche Ausschnitte auch wirklich für Geld kaufen?
Nein, ich bin es selber, der den Wert oder den Unwert (<-- was ein geiles Wort...) bestimmt.
Man kann es sammeln, muss es aber nicht. Wenn ich sie sammle:
Die Stücke müssen irgendwie zu mir, denn von alleine kommen sie nicht angerannt. Also entstehen
Beschaffungskosten, welcher Art auch immer. Diese stellen aber hinterher nicht den Wert der Stücke
dar. Da muss schon klar unterschieden werden. Vieles zahlt keine Miete und nimmt trotzdem Platz
weg. Ein Stück muss ja nicht wertvoll (im materiellen Sinne) sein, um trotzdem Ansehen und
Wertschätzung zu erfahren. Das wird auch nicht besser dadurch, dass man sich 10 oder 20 davon
beiseite legt. Man kann sich von Wertdiskussionen beeinflussen lassen, muss es aber nicht.
Wer Sammlertrends folgt, kann natürlich auch über "Werte" reden ... wer diesen Trends nicht folgt,
realistische Ab- und Zuschläge für Ausschnitte so ungefähr als gesundes Augenmaß einschätzen kann,
der wird sich beim Betrachten solcher Stücke erfreuen können, auch wenn sie manchmal (und in den
meisten aller Fälle sogar) einfach mal nix mehr wert sind, weil sie ja bloß ausgeschnitten wurden ...
Man kann sogar über den Sinn oder Unsinn meiner Worte nachdenken und sollte es auch, wenn man
sich die folgenden Bilder ansieht. Man kann es allerdings auch halten wie ein Dachdecker ... und die
meisten von uns, haben ein intaktes Dach über dem Kopf, oder?
So gesehen bringt also ein Nachdenken über den Wert eines Ausschnittes nix, wenn man ihn nicht als
das betrachtet, was mit seiner Aussagekraft einhergeht.

Genauso gut kann man beim Bäcker anstehen und sich darüber wundern, warum die junge Mutti sich
nicht entscheiden kann, welches Stück Kuchen es nun zum Kaffee geben soll. Man könnte ihr erklären
welches gesünder, preiswerter oder einfach nur gut schmeckt. Der hinter dir, wird dazu sicher eine
andere Meinung haben, die Verkäuferin auch ... naja und der Bäckermeister sowieso...

Extrem viele kann man ... muss es aber nicht ...
Genauso breit gefächert sind auch die Meinungen darüber.
Wer also etwas beizutragen hat, zum Thema Wert oder Wertlos, möge dies tun ... muss es aber nicht!

https://forum.bdph.de/showthread.php?10287-GAA-%C3%BCberirdisch

Beste Grüße

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