Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 20.06.2021 10:33:32 Gelesen: 169403# 714@  
Liebe Freunde,

wenn man erfahrene Sammler fragt, was alles zu einer korrekten Anschrift auf unseren Briefen gehört, schaut man fast immer nur in fassungslose Augen.

Um diesem Missstand ein für alle Mal abzuhelfen, darf ich die Vorgaben hier vorgeben:

Vor- und Nachname

Stand des Empfängers

wenn bekannt Straße bzw. Behausung oder vorläufiger Wohnort

Ort (wenn unbekannt bzw. sehr klein mit Präzisierung "bei" oder "Landgerichtsbezirk XY").



Am 4.3.1864 sandte man einen Brief an "Herrn I. Stahl junior in Nürnberg" mit 3x frankiert ab, der auch am Folgetag dort ankam, aber dann mehrere Tage nicht an den Mann gebracht werden konnte. Letztlich gab man in Nürnberg auf, strich "Nürnberg" vorne und vermerkte "retour" und gab hinten als Grund an "Ohne Standesbezeichnung nicht zu ermitteln Einwohnerbureau". Darunter befindet sich ein kleiner Ovalstempel, den ich so noch nie gesehen habe mit dem Titel "Einwohner Bureau".

Der Brief war also vorübergehend zur Ermittlung der Anschrift dem heutigen Einwohnermeldeamt Nürnberg übermacht worden, aber auch diese konnten nicht feststellen, welche Person gemeint war und man gab ihn wohl am 8.3. der Hauptbriefpostexpedition zurück. Diese sandte ihn retour nach Neustadt an der Aisch, vo er am 9.3. ankam.

In Anbetracht der Tatsache, dass ich seit über 30 Jahren einen Brief gesucht habe, bei dem wegen des fehlenden Standes (also Uhrmacher, Küfer, Hufschmied usw.) ein Brief unanbringlich war, habe ich über den Markenschnitt großzügig hinwegsehen können, zumal ich mit einem Ovalstempel des Einwohnerbüros auch keinen weiteren kenne.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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