Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 22.10.2021 10:51:27 Gelesen: 153462# 741@  
Liebe Freunde,

bei Briefen an Titelträger, Funktioner oder Ähnliche, bei denen der Namen auf der Adresse nicht genannt wurde, konnte es zu Problemen kommen, weil man als Post nicht wissen konnte, ob der Brief an einen Menschen in ebendieser Funktion, oder eben nur an diesen Menschen (privat) gerichtet war.







War der Name nicht ersichtlich, sondern nur die Funktion bzw. der Stand des Adressaten, sandte die Post ihn im Falle der örtlichen Unanbringlichkeit dahin, wo der Funktioner wohnte.

Hier ein Dienstbrief als Königliche Dienst Sache des Landgerichts Altötting vom 19.7.1811 an "Dem königl. Konfiskal des Salzach - Kreises in Salzburg". Die Post sandte ihn gebührenfrei nach Salzburg (bayrisch damals), jedoch schien es Probleme gegeben zu haben, denn der Brief weist einen Präsentationsvermerk ohne Ortsbezeichnung vom 30.7.1811 auf und selbst in der Postkutschenzeit hätte er niemals von Altötting nach Salzburg 11 Tage benötigt bei einer Wegstrecke von 66 km, die man in maximal einem Tag bewältigt hätte.

Es steht also zu vermuten, dass der Brief in Salzburg ankam, dort entweder liegen blieb, oder einer Dienststelle übergeben wurde, um dann später "Salzburg" zu streichen und durch "Burghausen" zu ersetzen. Die Entfernung Salzburg - Burghausen beträgt gerade mal 53 km und auch das war innerhalb eines Tages zur Sommerzeit zu bewältigen.

Leider habe ich weder zur Person, noch zum Aufenthalt des kgl. Kronfiskals etwas heraus finden können, das die lange Laufzeit und die Umspedition erklären könnte. Wer es kann, darf mir hier gerne weiterhelfen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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