Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
SH-Sammler Am: 22.10.2021 15:55:23 Gelesen: 152616# 742@  
@ bayern klassisch [#740]

Hallo Ralph,

Du hast zur Taxe von 20 resp. 22 Kreuzern des Briefes ab Gera / Nürnberg nach Schwyz noch ein Fragezeichen, was ich Dir gerne noch beantworten möchte.

Neugierig wie ich immer bin, möchte auch ich die Taxierung auf dem Brief nachvollziehen. Du schreibst korrekt die Taxe von 8 Kreuzern ab Nürnberg bis zur Schweizer Grenze. Das Postaufkommen von / nach Norden lief damals noch über Schaffhausen.

Ab Schaffhausen kostete ein einfacher Brief nach Zürich = 3 Kreuzer, weiter auf der alten Gotthardroute über Luzern (See) nach Brunnen waren erneut 3 Kreuzer fällig. Das sind bei einem einfachen Brief 6 x für den Zürcher Anteil.

Weil die Zürcher Post zusammen mit der Luzerner Post einen eigenen Transitkurs über den Gotthard betrieb, und Zürich ab 1804 auch die Postbetriebe in Zug und Schwyz (aber auch den Thurgau) übernommen hatte, floss die ganze Taxe in die Zürcher Kasse.

Für den Brief wurde durch die Zürcher Kantonalpost 12x verlangt, zusammen mit der Auslandtaxe von 8x waren das dann total 20x.

Könnte es sein, dass der Brief in der Schweiz als doppelter Brief, halbes Loth bis 1 Loth taxiert wurde? Ich kann keine andere Erklärung finden.

So bleiben nur noch die zusätzlichen 2 Kreuzer, welche vom Schwyzer Boten für die Strecke ab Brunnen (Vierwaldstättersee) bis Schwyz beanspruchte. Schäfer zeigt einen ähnlichen Brief aus dem Jahr 1811, wo der Schwyzer Bote ebenfalls 2 Kreuzer geltend machte.

Unter der Annahme des doppelten Gewichtes würde die Taxierung mit den damaligen Gegebenheiten übereinstimmen

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
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