Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 03.12.2021 08:53:10 Gelesen: 231776# 806@  
@ Heinz 7 [#802]

Der 40 Lepta-Wert der Ausgabe 1870-72 rotlila gilt gemäss Buch von Donna O'Keefe (Philatelic Gems 1, second edition 1987) als Farbfehldruck. Die Kontrolldrucke auf der Rückseite der Marke (die Zahl "40") wurden in der Farbe rotlila gedruckt, und gemäss dieser Quelle:

"However, for some unexplained reason, the front side of one sheet of the 40lep was printed in the lilac-rose ink, which was intended for the numeral. This resulted in the famous "Solferino" error of color, which was described by early philatelists as "dark red" rather than lilac-rose."

O'Keefe nannte nur neun bekannte Exemplare (Seite 79), wobei ein Brief nicht genannt wurde.

Der Name "Solferino" hat übrigens einen blutigen Hintergrund. Ich zitiere aus Wikipedia:

"Solferino ist ein kleiner Ort zehn Kilometer südlich des Gardasees in der italienischen Provinz Mantua (Lombardei) mit 2686 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019). Die Stadt ist bekannt geworden durch die Schlacht von Solferino am 24. Juni 1859 und gilt aufgrund der Auswirkungen dieser Schlacht als Geburtsort der Idee zur Gründung der Hilfsorganisation Rotes Kreuz.

Die Schlacht von Solferino
→ Hauptartikel: Schlacht von Solferino
Am 24. Juni 1859 kam es im Rahmen des Risorgimento, der italienischen Befreiungs- und Unabhängigkeitsbestrebungen, bei Solferino zu einer Schlacht zwischen den Truppen des Königreichs Sardinien-Piemont und Frankreichs unter der Führung des französischen Kaisers Napoleon III. auf der einen Seite und der Armee Österreichs auf der anderen Seite. Diese Schlacht führte zur Niederlage Österreichs im Sardinischen Krieg. In der Folge musste Österreich die Lombardei über Frankreich an das Königreich Sardinien-Piemont abtreten."

Im Auktionskatalog von David Feldman wird drastisch beschrieben:

"The battlefield (of Solferino) was strewn with dead. The sight was just so bloody the the place name itself gave title to a shade of lilac-rose - the colour of the blood on the dead soldiers' uniforms."

Heute kennen wir offenbar 13 dieser Marken, wovon ein Brief am 20.2.2002 zum allerersten Mal auf dem Markt angeboten wurde:



Dieser Brief ist bei Leon N. Williams beschrieben als Exemplar XII (zwölf).

Los 10257 der ersten Auktion der Sammlung G. Zachariadis (damals anonym "The Collection", Auktionsserie bei David Feldman in sieben Teilen 2002-2006) hatte einen Schätzpreis von CHF 600'000. Einen Zuschlagpreis kenne ich nicht; es gibt zur Zeit auch keine List of Prices realised für diese Auktion auf der Homepage von David Feldman.

An derselben Auktion wurde auch eine Einzelmarke angeboten zum Schätzpreis von CHF 60'000 (Exemplar III (drei) gemäss Williams). Diese Marke 3 befindet sich heute in der Sammlung von Xenofon Yataganas.



An der Briefmarkenausstellung "NOTOS 21" in Griechenland vor wenigen Wochen (November 2021) wurde im Ehrenhof eine Sonderausstellung gezeigt, als 11 der 13 (!) "Solferinos" gezeigt wurden!

Die Marke ist bewertet bei Michel mit Euro 100'000 (Michel Nr. 37 F, lose Einzelmarke, Katalog 2010).

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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