Thema: Belege bekannter Sammler, Händler, Prüfer und Auktionatoren
Heinz 7 Am: 07.03.2022 21:13:39 Gelesen: 97849# 544@  
@ Heinz 7 [#330]

Das Handelshaus E. Kottelat, Bern, habe ich vor einiger Zeit schon vorgestellt.

Wenn ein Briefmarkenhändler einem anderen auf dem Postweg eine Nachricht sandte, frankierte er oft philatelistisch interessant. Statt eine 10 Rappen-Marke zu nehmen, verwendete man z.B. kleinere Werte in hübscher Kombination. So geschah es auch 1930, als E. Kottelat (Händler Bern) A. Glättli (Händler Zürich) eine private Firmen-Korrespondenzkarte sandte, um ihm ein Angebot zu machen.

Frankiert ist diese schöne Karte mit einer Mischfrankatur der zwei "Tellknaben"-Ausgaben (1907 / 1909-1933). Verklebt wurden die zwei Werte Michel Nr. 95 im Paar (1907) und Nr. 112 I im Paar (1909). Die zweitgenannte Marke ist als Type I (Armbrustsehne vor dem Schaft) gar nicht häufig anzutreffen und hat einen recht hohen Katalogwert.



Die Karte wurde im Juni 1930 gesandt, also viele Jahre nach der Herausgabe dieser Marken. Es ist aber nicht erstaunlich, dass Händler dieser Zeit diese Marken in ihren Vorräten hielten. So wurde aus dieser Korrespondenzkarte doch ein seltener, begehrenswerter Beleg.

Nachtrag:



Der Inhalt des Schreibens interessiert einen Leser: Herr Kottelat bietet seinem Sammlerkollegen seltene Dienstmarken an: Michel Nr. D-SDN 35 und D-BIT 31 (die 1930 erschienen) und Michel D-SDN 15 und D-BIT 14 (von 1922) zum Nominalwert. Kottelat schreibt: "je serais heureux de vous en livrer, car j'en trop pour mon usage" (= ich wäre glücklich Ihnen diese zu liefern, da ich zuviel davon habe für meinen Bedarf).

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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