Thema: DDR Ersttagsbriefe
Carsten Burkhardt Am: 20.04.2022 07:50:24 Gelesen: 32588# 164@  
@ Richard [#160]

Hallo,

es ist vielleicht Haarspalterei, aber was war damals als "amtlich herausgegeben" anzusehen und was als "von staatlichen Stellen produziert", egal für welche Zwecke?

Zuerst einmal gab es die ausgabenbezogenen Ersttags-Briefumschläge, die zu jeder Ausgabe auf jedem (meist) Postamt verfügbar waren, und auf die jeder Sammler seine Frankatur aufklebte und abstempeln ließ. Meine Oma hinterließ mir Hunderte solcher FDC, weil sie an jedem Ersttag aufs Postamt ging und dort die Marken und Umschläge für mich kaufte und abstempeln ließ mit dem Tagesstempel.

Offiziell daran ist der Umschlag. Dann konnte man im Abo die neuen Marken mit ausgabenbezogenem Sonderstempel von der Versandstelle beziehen, die kamen dann in der bestellten Menge per Post in einem Umschlag aus Berlin. Davon zu trennen sind die später für den Handel produzierten großformatigen Buchexport-FDCs, soweit ich weiß ein Unternehmen der KoKo, korrigiert mich, wenn ich irre, die nur für den Export produziert wurden und die die meisten Sammler im Osten erst nach der Wende zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Die waren sicher sehr offiziell, denn sie hatten den staatlich begründeten Zweck, Geld einzuspielen. Die Stempelgeräte lagen ja archiviert vor und konnten auch Jahrzehnte später auf den Ersttag eingestellt werden.

Und dann gab es die gedruckten Stempel in abweichender Farbe. Schließlich sollte es ja nicht Ost-Grau aussehen, sondern den verwandten Produkten fast aller Briefmarken-Länder in der Qualität gleich sein. Und die Marken dafür lagerten ja tonnenweise in Wermsdorf..

Und dann gibt es noch die philatelistisch richtig interessanten, an denen das Offizielle nur der Tag des Stempels (weil First Day Cover) ist, dazu ein Beispiel



FDC MiNr. 297 vom 1.12.1951 als MeF als Eilbrief-Ortsbereich (80 Pf Eilbote, 16 Pf Ortsbrief = 4x24 Pf), soeben gekauft aus Finnland für 10,50 Euro.

Viele Grüße
Carsten
 
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