Thema: Verein als möglicher Träger des Philaseiten-Portals
filunski Am: 07.06.2022 00:28:41 Gelesen: 3933# 15@  
Hallo zusammen,

da hat sich ja inzwischen so allerhand an Ideen, Vorschlägen, nützlichen Hinweisen und auch Halbwahrheiten angesammelt.

Stefan [#6] hat zum Glück ja schon auf einen wichtigen thread dazu hier im Forum hingeweisen. Gerade zu Sachen Vereinsgründung habe ich damals schon einiges geschrieben was bis heute auch noch gilt und ich empfehle jedem/-er der/die hier Interesse zeigt, sich alles dort durchzulesen. Erspart uns auch jetzt hier das Pferd wieder neu aufzuzäumen.

Das Grundproblem ist ja die Generierung von Finanzquellen zur Sicherung des Weiterbestands der Philaseiten. Diese gibt es ja überhaupt nur durch Richards einerseits ideellen und vor allem finanziellen Einsatz vom Anbeginn bis heute. Nun ist leider nichts unendlich, weder Richards Gesundheit/Alter noch die unerschöpfliche finanzielle Verfügbarkeit. Alles eigentlich völlig klar und insbesondere auf Richard finanzielles Engagement bezogen, mehr als verständlich. Durch seinen unermüdlichen Einsatz hat er ein Werk für die Philatelie geschaffen, dass wir alle hier nicht nur gerne (unentgeltlich) nutzen, sondern das es auch für die Zukunft zu bewahren und zu sichern gilt. Noch so einen hochmotivierten Mäzen wie Richard zu finden wird wohl kaum gelingen also bedarf es anderer substantieller Alternativen. Ob das ein Verein sein kann, sein muss, sei mal dahin gestellt.

Was benötigen wir für den Fortbestand der Philaseiten?

Zuerst, und ohne das geht nichts, Geld, am besten viel Geld. Das alleine genügt aber nicht, wir benötigen auch engagierte Mitarbeiter, gerne auf ehrenamtlicher Basis (manche Positionen müssen aber bezahlt werden um vernünftige Ergebnisse zu erzielen - nur mit gut gemeinter ehrenamtlicher Tätigkeit geht es nicht immer). Ein Verein könnte über Mitgliedsbeiträge Geld generieren und man könnte aus den Mitgliedern auch Funktionspersonal rekrutieren. Zumindest in der Theorie. In der Praxis wird ein Betrieb wie die Philaseiten nicht alleine über Mitgliedsbeiträge finanziert werden können. Ob sich genügend, auch geeignete Mitglieder in einem solchen Verein finden werden die bereit sind entsprechende Aufgaben zu übernehmen, bleibt abzuwarten. Aus Erfahrung in verschiedenen Vereinen (Vorständen) habe ich da starke Bedenken, viele existierende Vereine, nicht nur im Bereich der Philatelie, sind existenzbedroht, da sich nicht mehr genügend Mitglieder finden um Funktionsposten (Vorstandsposten) zu besetzen.

Eine Vereinsgründung (e.V. = eingetragener Verein, hat nichts mit Gemeinnützigkeit zu tun sondern gilt für jeden Verein) unterliegt in Deutschland dem Vereinsrecht (BGB) mit seinen ganzen bürokratischen Vorgaben. Man benötigt einen Vorstand (die Personen dafür), 1. und 2. Vorsitzende/-er, Schatzmeister/-in, Geschäftsführer/-in, Beisitzer/-in. Um nur die wichtigsten zu nennen, gilt auch für einen Förderverein (wenn die Philaseiten.de als eigenständige Organisation erhalten bleiben soll und nicht in einen Verein umgewandelt werden sollte). Eine Satzung muss erstellt werden, Genehmigung und Eintragung durch das zuständige Amtsgericht, Anmeldung beim Finanzamt etc. Es müssen Vorstandssitzungen (zumindest des geschäftsführenden Vorstands) und mindestens zweijährlich Hauptversammlungen durchgeführt werden. Finden sich dafür genügend Personen die bereit sind diese Posten zu übernehmen und die Events zu organisieren?

Zur Gemeinnützigkeit, das vermeintliche "Wundermittel". Folgendes schreibe ich als ehemaliger, langjähriger Schatzmeister eines als gemeinnützig anerkannten Fördervereins eines Museums und als Vorstandsmitglied einer gemeinnützigen Stiftung. Die Latte für die Anerkennung einer Gemeinnützigkeit liegt sehr hoch, ob ein Förderverein für die Philaseiten das überhaupt erreichen könnte, halte ich zumindest für sehr zweifelhaft. Sie erscheint mir aber auch gar nicht für erstrebenswert. Die Gemeinnützigkeit ist mit weiteren Auflagen verbunden, alle drei Jahre muss eine umfangreiche Steuererklärung abgegeben werden (sehr viele andere Vereine müssen das nicht, auch wenn sie angemeldet sind) und auch bei anerkannter Gemeinnützigkeit werden oft von der zuständigen Finanzverwaltung/Finanzamt, die zu bezahlenden Mitgliedsbeiträge davon ausgeschlossen (es gibt also keine als Spende vom Finanzamt anzuerkennende Bescheinigung dafür). Nur Spenden die über den Mitgliedsbeitrag hinausgehen können als steuerlich anrechenbare Spende bescheinigt werden.

Es bleibt also die Frage offen, muss es ein Verein sein? Die kann ganz sicher auch ich nicht alleine beantworten. Man sollte sich aber auf alle Fälle über andere Organisationsformen Gedanken machen. Z.B. Mitgliedsbeiträge für eine Mitgliedschaft im Forum und/oder Gebühren (Pauschalen) für die Teilnahme an den Auktionen u.ä. Nicht zuletzt auch moderate und themenbezogene (Philatelie) Werbung im Forum.

Mein letzter Punkt dazu. Die ganze Geschichte haben wir ja schon mal diskutiert ohne das etwas dabei herausgekommen wäre. Das lag auch mit daran, dass damals Richard noch nicht soweit war einen solchen Weg, der für ihn ja z.T. auch einen Kontrollverlust bedeutet, bereit war zu beschreiten. Das mag sich inzwischen geändert haben, das müsste Richard beantworten.

In diesem Sinne mit vielen Grüßen,
Peter
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/17077
https://www.philaseiten.de/beitrag/296083