Thema: (?) (174) Nigeria: Fälschungen zum Schaden der Post
Danilasewa Am: 24.08.2022 00:11:53 Gelesen: 31729# 166@  
Lieber Stefan,

überall geistert die Geschichte herum, die zum Schaden der Post versendeten nigerianischen Fälschungen in Form von Farbkopien seien 1. von der Mafia und/oder 2. von Betrügern, die dubiose Investitionsangebote in Europa machten. Das ist aber nicht die volle Wahrheit. Ich habe in Bonn über 30 Jahre lang in sogenannten NGOs (den Nichtregierungsorganisationen AvH, WRK, HRK, GSI) mit starker Auslandskorrespondenz gearbeitet und kann -zigfach belegen, dass gefälschte nigerianische Postwertzeichen (PwZ) durchaus auch von dortigen „Normalbürgern“ verwendet wurden, die in Deutschland ein Anliegen hatten.

Mit dem Märchen von Mafia und Betrug sollte man aufhören. Diese Jungs und Mädels mit ihren (beispielsweise Stipendien-) Anliegen haben einfach nur Porto gespart und waren sich wahrscheinlich über ihre kriminelle Tat nicht einmal bewusst, weil die Verhältnisse in Lagos auch in den 1990er Jahren nicht so waren, dass man sich artig am Schalter anstellte, um PwZ zu kaufen. Auch heute kaufen ja die meisten Massenversender in Deutschland ihre PostwertzeichenZ nicht bei der Post, sondern bei „Nominale-Händlern“, die Rabatt auf die Nominale geben. Ich kenne am Niederrhein eine große Firma, die davon lebt - das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!

Morgen Abend höre ich übrigens einen Vortrag von Herrn Olschimke, dem wohl in Deutschland Berühmtesten zur Fälschungenbenutzung deutscher Postwertzeichen. Was ich vorab erfuhr ist allerdings, dass die Deutsche Post kaum oder gar nicht gegen derartige Fälschungen (hier: meist aus Asien) vorgeht, da die Betrugsbekämpfung teurer wäre als das „Durchflutschen“ bei maschinellen Sortiergeräten, denen es egal ist, ob sie 1000 oder 1010 Briefe pro Minute identifizieren und sortieren. Und wenn eben 10 gefälschte unter den 1000 ordentlich frankierten sind, ist das betriebswirtschaftlich für die Post ein vernachlässigbarer Verlust. So ist das leider.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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