Thema: Moderne Privatpost: PIN Mail
Stefan Am: 29.08.2022 20:59:24 Gelesen: 7971# 39@  
@ Shinokuma [#38]

Der Brief ist mit genau so einem Label frankiert wie in Beitrag [#6] gezeigt, weist aber trotzdem zusätzlich noch ein Prelabel auf wie in Beitrag [#24] gezeigt. Mich würde z.B. interessieren, warum der Brief zwei Label hat.

Der Grund für zwei Aufkleber ist recht einfach. Die PIN AG in Berlin gibt Prelabel an kleinere Kunden (Absender) aus. Jedes Prelabel weist eine individuelle Sendungsnummer auf, welche vorab dem jeweiligen Endkunden zugeordnet worden ist. Der Endkunde ist verpflichtet, seine Ausgangspost mit Prelabeln zu bekleben. Wenn die Sendungen im Briefzentrum von PIN Berlin ankommen, laufen diese durch die Briefsortieranlage zur Sendungserfassung, alternativ (wie in deinem Fall) erfolgt eine manuelle Sendungserfassung.

Mit Prelabels beklebte Sendungen haben den Vorteil, dass sich im Briefzentrum des Postmitbewerbers die Briefsortieranlagen nicht von Kunde A auf Kunde B umstellen müssen sondern Sendungen mit Prelabels fortlaufend zur Sendungserfassung eingeführt werden können. Jede Kundenumstellung kostet einige Sekunden kostbare Zeit. Bei einigen hundert Kunden (oder gar eine vierstellige Anzahl) pro Briefsortieranlage kommt bei einer beispielhaften Umstellungszeit von 10 Sekunden pro Kunde (Absender) mehr als 1h Wartezeit zustande in einem recht engen Zeitfenster, wo abends/nachts eh viel sortiert und bearbeitet werden muss bis die Sendungen für den Transport zu den Zustelldepots oder Zustellpartnern kistenweise bereitliegen. Kleinvieh an Zeit macht auch Mist. Die Briefsortieranlagen sortieren nicht nur die Sendungen sondern frankieren diese im Regelfall auch. Der einliefernde Endkunde erhält hinterher eine Rechnung und muss mit dem Porto (im Gegensatz zum Versand über die Deutsche Post AG) nicht in Vorkasse treten.

In deinem Fall hat ein Mitarbeiter von PIN im Briefzentrum nach einem eher erfolglosen ersten maschinellen Sortierlauf die Sendung in die Hand genommen, die Sendungsnummer vom Prelabel eingescannt und damit umgehend die vollständigen Absenderdaten (Kostenstelle) erhalten, die Empfängeradresse manuell am PC eingegegben und den dadurch erzeugten zweiten (weißen) Aufkleber auf die Sendung geklebt. Anschließend war es technisch einfacher, den handschriftlich beschrifteten Brief ohne weitere größere menschliche Zuarbeit maschinell zu sortieren, da die Briefsortieranlage den Strichcode vom weißen Aufkleber einzulesen hatte. Das Briefsortierziel war bereits aufgrund der zuvor händisch eingegeben Empfängeradresse in der Software CodX hinterlegt.

Deine Sendung ging von ma1212 (PIN AG Berlin) an den Zustellpartner ma4511 (Postcon in Essen).

Gruß
Stefan
 
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