Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 08.01.2023 13:44:55 Gelesen: 114471# 873@  
Ich wünsche allen Philaseiten-Lesern ein gutes Neues Jahr!

Aus Zeitgründen musste ich "mein" geliebtes Thema in den letzten Monaten vernachlässigen. Umso mehr freue ich mich nun, Ihnen die ersten "Paukenschläge" des Jahres 2023 ankündigen zu können.

In New York bei H.R.Harmer kommt am 17./18.1.2023 ein phantastisches Angebot unter den Hammer. Während uns der "General sale" wohl nicht besonders zu fesseln vermag, ist es - einmal mehr! - der "Erivan Sale", der uns - zumindest mich - zum Schwärmen bringt.

Fangen wir gleich beim Top-Stück an. Es trägt auch die Los-Nummer 1.

Es gibt einige Stücke der Philatelie, die sind optisch nicht besonders schön, eher das Gegenteil. Die Postmeister-Ausgabe von Boscawen gehört bestimmt dazu. Das Design ist sehr primitiv, und auch die Erhaltung der Marke (knittrig?) und des Briefes ist eher schlecht.



Zu allem Überfluss hat der dritte Besitzer des Stückes, Briefmarken-Tycoon Arthur Hind, den Brief noch mit Heftpflaster (?) auf seinem Albumblatt befestigt; das Entsetzen war gross, als das Stück 1933 wieder auf den Markt kam.

Jemand sagte einmal: wie kann man für so viel Hässlichkeit so viel Geld bezahlen?

Aber es ist eben ein Unikat, das schon 1922, bei der Ferrary-Auktion grosse Wellen warf, und dort nicht weniger als das fünfthöchste (!!) Ergebnis ALLER Weltraritäten erzielte!

Seither hat dieser Brief fast "Kult-Status" erworben, gerade auch, WEIL er durch die Heftpflaster entstellt wurde. Niemand hat seither diese Dinger entfernt, obwohl sie ja nicht wirklich schön sind - aber sie "gehören" heute zu dieser Weltrarität.

Der Brief wurde vor dem Krieg noch einmal verkauft (1937) und verschwand dann längere Zeit von der Bildfläche, bis er 1989 wieder die Sammlerschaft in Aufregung versetzte. Im Postmasters-Sale von Christie's New York (Weill-Brothers' Stock) am 12.10.1989 erschien der Brief als Los 627, ausgepreist immerhin mit (Schätzpreis) US$ 120'000-150'000.

Wir wissen heute, dass Erivan Haub damals der Käufer war. Er dürfte mit seinem Erwerb sehr zufrieden gewesen sein, denn der Zuschlag erfolgte bereits bei US$ 160'000 + 10 % (Angabe ohne Gewähr/PR Liste nicht zur Hand). Das war nicht besonders viel.

Nun wird der Brief schon zu US$ 50'000 Startpreis ausgerufen, das ist natürlich eine Riesenchance für einen Sammler mit grossen Mitteln. Wir haben bereits gesehen, dass viele Erivan-Postmeister-Raritäten eher tiefe Preise erzielten; aber nun kommt ein Stück auf den Markt, das nach dem "Blue Boy von Alexandria" in den Augen einiger Spezialisten wohl als "Nummer 2" der US-Postmeistermarken gilt.

Die lange Dauer von mehr als 33 Jahren, in welcher dieses Stück nicht verfügbar war, hat dazu beigetragen, dass dieses Sammelgebiet heute ziemlich eingeschlafen ist. Es wäre also DIE Gelegenheit für einen "Neustart".

Ich bin gespannt. Wenn ich Geld hätte, wäre mir das Stück CHF 500'000 wert. Auch damit läge ich noch einiges tiefer als der "Zeitwert" 1922 der Ferrary-Auktion.

Heinz
 
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