Thema: (?) (673) Perfins - die Firmenlochungen
Christian Am: 16.10.2010 11:17:20 Gelesen: 808360# 223@  
@ Postgeschichte [#222]

Hallo Manfred,

die Lochung stammt von der Firma Leonhard Tietz aus Brüssel und wurde dort von 1914 - 1917 verwendet. Weitere ähnliche, aber doch unterschiedliche Lochungen dieser Firma gab es aus Köln und Düsseldorf.

Eine Mögliche Interpretation:

"Tietz eröffnete am 14. August 1879 ein kleines, 25 m² großes[1] Textilgeschäft in Stralsund. 1882 eröffnete er dann zunächst in Elberfeld, also im ersten großen Industriezentrum Deutschlands, in dem auch ein Großteil seiner Lieferanten beheimatet war, ein ähnlich kleines Geschäft, das sich aber recht schnell für die Doppelgroßstadt „Elberfeld-Barmen“, wie Wuppertal bis 1930 hieß, als zu klein erwies. Folgerichtig setzte er einen lang gehegten Wunsch, ein Mehrabteilungs-Warenhaus nach französischem Vorbild aufzubauen, in eben dieser "Boomtown" kontinentaleuropäischer Industrialisierung ab 1885 in der dortigen Herzogstraße in Wuppertal-Elberfeld erstmals für Deutschland um und verlegte auch den Firmensitz an diesen Platz. Grundlage des rasanten Wachstums der Tietz´schen Unternehmungen war die von ihm erstmals in der deutschen Wirtschaftsgeschichte eingeführte Praxis, qualitativ hochwertige Produkte zu festen Preisen bei Barzahlung zu verkaufen. Bis dahin war es üblich, den Preis von Gütern vor dem Kauf zeitaufwendig auszuhandeln. Zudem räumte er seinen Kunden ein Umtauschrecht ein.

Ab 1891 war der Sitz von Tietz in Köln mit einen Geschäft in der Hohe Straße. 1905 wurde seine Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach dem Tod von Leonhard Tietz im Jahr 1914 führte sein Sohn Alfred Leonhard Tietz das Geschäft weiter. Das Unternehmen wuchs durch Übernahmen und beschäftigte Anfang der 1930er Jahre etwa 15.000 Mitarbeiter an 43 Standorten.

Zusammen mit Gerhard Tietz leitete er noch das Unternehmen, als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht gelangten und auf die von ihnen so genannte „Arisierung“ jüdischer Kaufhäuser drängten. Die Firma wurde nun in Westdeutsche Kaufhof AG (vorm. Leonhard Tietz AG) umbenannt, ab 1936 ohne Zusatz, blieb im inneren Aufbau aber – im Gegensatz zu vielen anderen enteigneten Firmen – erhalten. Die Familie Tietz musste ihre Anteile unter Wert an Banken abgeben. Sie emigrierte und wurde nach dem Krieg mit 5 Millionen DM entschädigt.

Ähnlich erging es den Hertie-Gründern (Wertheim, KaDeWe) Hermann Tietz, dem Onkel von Leonhard Tietz und Oscar Tietz, dem Bruder von Leonhard. Die meisten Häuser von Hertie mussten nach einem schlechten Management der britischen Investmentfirma Dawnay Day 2009 geschlossen werden. Die Warenhäuser von Hermann Tietz sind heute zum Teil in Karstadt aufgegangen. Aus den Warenhäusern von Leonhard Tietz ging die Kaufhof AG hervor."


Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Tietz

Noch ein Beitrag zu den Personalien:

" Leonhard Tietz (1849 - 1914) eröffnete am 14. August 1879 ein Geschäft für Kurz-, Weiß- und Wollwaren in der Ossenreyerstraße 31. Ein Jahr später erfolgte der Umzug in die Ossenreyerstraße 21. Nach einem Umbau war eine erneute Vergrößerung notwendig. Daraufhin konnte Tietz ein Grundstück in der Ossenreyerstraße 19 erwerben und ließ darauf ein modernes Kaufhaus errichten, dessen Pforten 1902 geöffnet wurden. Inzwischen hatte Leonhard Tietz bereits Filialen, u. a. in Köln, Bonn, Brüssel und Lüttich. 1934 wurde Leonhard Tietz von den Nazis enteignet und sein Geschäft in die Westdeutsche Kaufhof AG überführt. Sein Onkel Hermann Tietz war Begründer des Kaufhauskonzerns Hertie. "

Liebe Grüße

Christian
 
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