Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 31.03.2023 11:22:47 Gelesen: 61709# 892@  
Liebe Freunde,

ein einfacher Brief aus Ulm vom 29.1.1845 nach Leipzig zeigt seinen Lauf ganz gut: 4 Kreuzer für Württemberg bis zur bayer. Grenze, 8 Kreuzer Transit für Bayern pauschal von Nürnberg unterhalb des Nürnberger Auslagestempels notiert nach dem Postvertrag Bayerns mit Württemberg von 1809 = 12 Kreuzer. Der Empfänger zahlte 55 Neupfennige, wobei 10 Neupfennige = 1 Neugroschen = 3,5 Kreuzern entsprachen, also etwa 19 Kreuzern gleichkamen, somit 7 Kreuzer für Sachsen.



Häufig habe ich, vor allem in der frühen Markenzeit, auf das Einsparpotential Ulmer Korrespondenten hingewiesen, wenn man Briefe nach und über Bayern aufzugeben hatte und in der Masse lohnte sich der Ganz über die Donaubrücke, um Geld zu sparen, wobei der Absender hier, die Gebrüder Wechsler, in der Markenzeit in Erscheinung traten.

Hier haben wir jedoch einen Fall vor uns, bei dem es im Endeffekt nicht günstiger gewesen wäre, wie eine Parallelrechnung ergibt:

Bei einer Postaufgabe im bayer. Neu-Ulm hätte der dortige Expeditor die Entfernung von Neu-Ulm bis Hof an der Saale mit ca. 255 km = 34 Meilen zu berechnen gehabt. Für diese Strecke hätte man bei über 30 - 36 Meilen Entfernung 12 Kreuzer angesetzt. Die sächsische Forderung wäre gleich geblieben.

Durch einen Briefschmuggel wäre er mit 19 Kr. final genauso teuer geblieben, wie bei der regulären Versandweise.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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