Thema: Deutsches Reich: Festung La Rochelle: Echt oder Mache ?
Atlantika Am: 08.04.2023 15:03:44 Gelesen: 3235# 34@  
@ Atlantika [#29]

Hallo Lars,

auch ich hatte meine Zweifel. An derselben Stelle wurden jedoch 67 Karten gefunden. Bezüglich der Vignette weiß ich, dass sie vor Ort von einer Rochelle-Druckerei gedruckt wurde. Für Weihnachten 1944 erwarteten die deutschen Behörden in der Festung La Rochelle einen Zustrom von Post nach Deutschland, den sie nicht zu bewältigen glaubten.

Sie sahen vor, dass jeder Soldat eine oder mehrere Briefmarken erhalten sollte, die ihn berechtigten, die gleiche Anzahl von Briefen nach Deutschland zu senden (eine Briefmarke pro Brief), wobei die Gesamtzahl der verteilten Briefmarken von den Versandmöglichkeiten bestimmt wurde. Dieses Umschlagkontrollsystem galt bereits für die deutsche Militärluftpost an allen Fronten mit der Ausgabe einer begrenzten Anzahl von LUFTFELDPOST-Marken, insbesondere an der Ostfront.

Diese Marken gummiert gommées 41 x 58 mm (53.5 x 36.5 mm) wurden in La Rochelle geprägt mit Legende : "FESTUNG / LA ROCHELLE UMRINGT VOM FEIND / WIR HALTEN AUS / Wir grüssen / unsere tapfere Heimat / von ganzem Herzen". Vielleicht waren auch Karten geplant? Eine große außerplanmäßige Transportkapazität bot sich vor Weihnachten an (ein U-Boot?) und alle Post konnte ohne Einschränkung verschickt werden.

Die Vignetten wurden bis April 1945 aufbewahrt und dann fast alle vernichtet.

Meiner Meinung nach könnte es bei den Karten wohl ähnlich gewesen sein. Als Philatelist aus La Rochelle hatte ich jedoch schon davon gehört, dass nicht nur die Briefmarken gedruckt wurden. Dass die Festungskommandantur auf alte, vorrätige Karten zurückgreifen wollte, wäre durchaus möglich gewesen. Tatsächlich ist eine einfache Karte viel leichter als ein Brief. Das ist mein Gefühl.

MfG aus La Rochelle
Hervé Lefebvre de Lattre
 
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