Thema: Motiv Bücher, Zeitschriften und andere Druckwerke
Altmerker Am: 10.05.2023 09:49:46 Gelesen: 15302# 291@  
@ Cantus [#14]

Darf ich zum Thema noch etwas zusteuern?



Es geht um die Marke im Block rechts.

Lange stritt man sich, welches Buch auf der Welt die höchste Auflage verzeichnet: Es wird wohl die Bibel sein, denn beim Telefonbuch werden ja immer die verschiedenen Rufbereiche unterschieden. Das erste Telefonbuch der Welt erschien 1878 in New Haven im US-Bundesstaat Connecticut. Es enthält keine Telefonnummern, sondern nur die genau 50 Namen derer, die ein Telefon besitzen. Man hätte die Teilnehmer ohne größere Mühe auswendig lernen können. Verbunden wurde man vom Amt.

1881 kam dann das erste Telefonbuch für Berlin heraus. In der Ausgabe vom 14. Juli 1881 des „Verzeichnisses der bei der Fernsprecheinrichtung Beteiligten“ finden sich 187 Einträge. Eine beigefügte Gebrauchsanleitung erklärt den Umgang mit dem Fernsprecher. Als „Buch der Narren“ betitelten es viele Leute, doch 1889 waren es bereits 10.000 Anschlüsse. Das Telefonbuch war einst ein Kultobjekt. Doch heutzutage fragen junge Leute, die in die Kategorie Digital Natives fallen:

Was ist das?

Die Firma GGP Media im thüringischen Pößneck druckt noch die Rufnummernverzeichnisse für Deutschland. Dagegen teilte im September 2022 der Verzeichnis-Anbieter Localsearch mit, dass das Schweizer Telefonverzeichnis ab 2023 nur noch online erscheint und nicht mehr gedruckt wird. In Liechtenstein ist eine Einstellung des gedruckten Telefonbuchs vorerst nicht geplant, wie Norbert Hasler von der Druckerei Gutenberg AG gegenüber der heimischen Presse erklärt. 

Millionenfach aufgelegt, verriet das Telefonbuch die Adressen von Prominenten und was im Katastrophenfall zu tun sei. Man schaut nostalgisch zurück. War es doch Ausgangspunkt für Verabredungen, Streiche und Requisit von Shows uns Filmen. Die schweren, wabbligen Büchern mit den dünnen Seiten, die sich neben dem Schnurtelefon stapelten, vereinten die Namen fast aller Einwohner einer Stadt. Es lag nicht nur in den Telefonzellen aus, es wurde den Leuten nach Hause gebracht. Oder man erhielt eine Postkarte, mit der man sich genau ein wertvolles Exemplar abholen durfte. Man konnte darum bitten, nicht darin gelistet zu werden. Man war dann ab dem nächsten Neudruck des Telefonbuchs eben nicht mehr erwähnt.

Unterdessen gelten Telefonbücher nicht mehr als Bestseller, sondern fristen als Ladenhüter in der Postagentur, auf Paletten im Supermarkt oder in Tankstellen ihr Leben. Datenschutz? Nein, die Bücher mit tausenden Namen, Adressen und Telefonnummern werden gratis gedruckt und verteilt. Wobei, das Telefonbuch gibt es unterdessen auch online.

Gruß
Uwe
 
Quelle: www.philaseiten.de
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