Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Heinz 7 Am: 26.06.2023 17:19:23 Gelesen: 73239# 902@  
@ Heinz 7 [#901]

Im Thema "Aus den Erivan Haub Auktionen" haben Martin und ich einige Überlegungen erörtert über sehr teure Briefe mit Briefmarken, die lose gar nicht teuer sind.

Wir sind uns wohl einig, dass sehr seltene Briefmarken besonders gefragt und teuer sind, wenn sie noch auf den Briefen haften. Die Hawaii-Missionary-Marken (Nr. 1-4) als Beispiel, oder eine British-Guyana-Cottonreel-Marke (Mi 1-4) sind gestempelt selten und teuer. Und umso mehr auf ganzen Briefen.

Es gibt aber auch einige Briefmarken, die sind lose gar nicht besonders selten und erzielen auf Briefen dennoch regelmässig gewaltige Preise. Das hängt in der Regel damit zusammen, dass die Briefmarke auf Briefen kaum erhalten ist und es nur sehr wenige Exemplare davon gibt.

Äusserst hilfreich, um solche Juwelen zu entdecken, ist z.B. der Katalog "Scott Classic specialized catalogue of stamps & covers 1840-1940", den ich in der Auflage des Jahres 2000 in meiner Bibliothek habe. Hier finden wir zu einigen Ländern neben den Preisspalten für ungebraucht und gebraucht auch eine Preisangabe für Marken auf Brief.

Beispiele:

Hawaii no. 2 = * $ 45'000, gest. = $ 25'000, Brief = $ 75'000
Hawaii no. 3 = * $ 22'500, gest. = $ 17'500, Brief = $ 70'000
Hawaii no. 4 = * $ 40'000, gest. = $ 27'500, Brief = $ 75'000

Schweiz: Doppelgenf: * $ 52'500, gest. = $ 35'000, Brief = $ 62'500

Leider fehlen für einige Länder auch in diesem Katalog die Preise für Marken auf Brief; so zum Beispiel für Rumänien. Dabei hat gerade dieses Land auffallend viele Briefmarken, die auf Brief sehr selten und darum auch meistens sehr teuer sind, wenn sie denn einmal angeboten werden.

Im Juni 2009 wurde in Zürich eine hervorragende Rumänien-Sammlung verkauft: "Classic Romania, The Thomas Hoepfner Collection". In 169 Losen kamen einige seltene Vorphila-Briefe und danach die Markenausgaben 1858-1872 zum Angebot. Die Sammlung erreichte einen Zuschlagpreis von über CHF 350'000 (plus Käuferprovision: 19.5 %).

Das höchste Ergebnis erzielte aber nicht etwa ein Ochsenkopf, von denen mehrere angeboten wurden, sondern ein Brief mit einer Marke, die auch heute nicht sehr hoch bewertet ist (gestempelt):

11ay = 1865. 4. Ausgabe, Fürst Cuza im Oval, Steindruck. 2 Parale orange (y = senkrecht gestreiftes Papier).

Michel Bewertung Katalog 2021: Euro 320.



Diese Briefmarke ist, wie auch die Michel 11x (x = auf einfachem Papier), auf Brief extrem selten. Gemäss Auktionskatalog Corinphila gibt es davon nur 6 Einzelfrankaturen. (Hinweis: Daneben existieren ein paar Grossfrankaturen mit dieser Marke, z.B. mit 10 x 2 Parale = 20 Parale).

Los 962 der Höpfner Auktion war besonders umkämpft. Der Startpreis lag bei CHF 15'000, der Hammer fiel jedoch erst bei CHF 42'000 (+ 19.5%, Kaufpreis also CHF 50'190).

Das ist also rund das 150-fache des aktuellen Katalogpreises (für gestempelte Marke)!

Die (zweite) Hälfte der Überschrift unseres Themas "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" ist also gegeben, auch bei einer Briefmarke, die an sich gar nicht so selten ist. Hier ist es die grosse Seltenheit der Verwendung, die den Ausschlag gab (als Einzelfrankatur). Gute Kenntnisse betreffend das Sammelgebiet sind also nützlich.

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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