Thema: Rumänien Ganzsachen
Heinz 7 Am: 28.06.2023 19:17:29 Gelesen: 27996# 311@  
Jeder Rumänien-Sammler freut sich wohl, wenn er einen Beleg findet, der im 19. Jahrhundert von Bukarest nach Brüssel (Belgien) gesandt wurde. Hinten auf dem Beleg ist ein Ankunftsstempel "BRUXELLES".



Soweit, so gut. Die obige Abbildung zeigt uns aber nicht die "ganze Wahrheit", die ist nämlich noch wesentlich interessanter.

Ich habe das Poststück mit dem PC etwas bearbeitet, habe einen (künstlichen) Rand gezogen. So ungefähr (Bild oben) hätte der Beleg ausgesehen, wenn er nicht eine besondere Behandlung erfahren hätte.

Auf den ersten Blick erkennen wir eine Postkarte zu 5 Bani. Die Kenner werden nun einwenden, dass 5 Bani für eine Auslandsendung nicht ausreichten, und das ist richtig. Wir hätten also eine 10 Bani-Karte erwartet.

Die nächste Besonderheit ist die Inschrift "Carta Postala Inchisa". Die aufmerksamen Leser wissen bereits, das ist eine Spezialform der Postkarte; eine Postkarte "mit Leseschutz" sozusagen, denn die Karte hatte doppelte Grösse und einen Rand mit Gummi, mit dem man die Karte zukleben konnte. Damit war nicht mehr sichtbar, was auf der Rückseite der (doppelt so grossen) Karte geschrieben war. Der Ganzsachen-Katalog nennt diese Stücke "Kartenbrief".

Ich lasse die Katze aus dem Sack und zeige den ganzen Beleg.



Wir gewinnen neue Erkenntnisse: die Ganzsache erhielt eine bunte Zusatzfrankatur von 19.5 Bani; das war wohl mehr als wirklich benötigt. Verklebt wurden die Michel Nummern 100, 101 und 104.

Die Karte kam drei Tage nach dem Versand in der belgischen Hauptstadt an und wurde sehr sorgfältig geöffnet, ohne dafür aber den perforierten Rand abzureissen, wie das eigentlich vorgesehen war. So haben wir einen fast intakten Kartenbrief, zweifellos aber echt verwendet.

Ich nehme an, der Empfänger war Philatelist und wollte den Kartenbrief in seiner ursprünglichen Erhaltung möglichst erhalten - und hat den Kartenbrief sehr sorgfältig geöffnet.

Kurios - und interessant!

Heinz
 
Quelle: www.philaseiten.de
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