Thema: Moderne Postgeschichte DPAG: DV Frankatur mit Datamatrixcode
DL8AAM Am: 20.09.2023 22:46:44 Gelesen: 6999# 116@  
@ Araneus [#115]

Im Prinzip hast Du grundsätzlich Recht, insbesondere was die Postbezeichnung "DV-Freimachung" betrifft. Wobei die Worte Frankatur, Frankierung und Freimachung für mich, den Duden und Wikipedia sinngleich bzw. Synonyme sind. Wobei es stimmt, die Post nutzt das Wort Frankatur eher sehr selten (z.B. "Bei jeder digitalen Frankatur wird also geprüft, ob diese Frankier-ID bereits schon einmal verwendet wurde." [1])

Die Belege, die du in Beitrag [#114] zeigst, sind keine Belege mit DV-Freimachung, sondern Dialogpost-Sendungen mit einem Premiumadress-Vermerk. Dieser hat – im Gegensatz zu einem DV-Freimachungs-Vermerk - keinen Frankierwert und ist postalisch gesehen ein „verkürzter Frankiervermerk“.

Im ersten Fall hast Du Recht, im zweiten Fall aber nicht. Der verkürzte Frankiervermerk definiert sich gerade dadurch, dass sich in der Frankierzone keine Frankierwelle mehr befindet. Die Frankierzone bleibt in diesem Fall leer. Zitat [2] "Der verkürzte Frankiervermerk wird innerhalb der Aufschrift angebracht". Er besteht nur aus der Wort-Bild-Marke Deutsche Post und der Produktbezeichnung. Im dem von mir gezeigten DIALOGPOST-Beispiel wurde aber die Frankierwelle eingedruckt, d.h. es handelt sich nicht um den "verkürzte Frankiervermerk". Und sie weisen im Matrixcode ausdrücklich einen Frankierwert aus.

Hier nur eine kurze Nachfrage, der Matrixcode mit der Frankierart "08 - Premiumadress" (habe ich oben übrigens auch so angesprochen) trägt im Gegensatz zu den einfachen Premiumadresslabel (Matrixcode) im - im Matrixcode hinterlegten - Datensatz aber einen Frankierwert. Ist dieser etwa nur "informativ" und hat keinen wirklichen postalischen Sinn bzw. dient keinen abrechnungstechnischen Aufgaben?

Bei den Matrixcodes der Pressesendungen und der Warenpost ist das Feld Frankierwert ja übrigens ausdrücklich ausgenullt. Deshalb bin ich bisher immer davon ausgegangen, dass der gesetzte Frankierwert bei der Frankierart 08/Premiumadress, wie bei der regulären DV-Freimachung (Frankierart 18), auch für Abrechnungszwecke ausgewertet wird.

Ich bin immer davon ausgegangen, dass der ermittelte "Kontostand" aus den kumulierten 08er-Matrixcodes einer Einlieferung gegen die jeweilige Einlieferungsliste abgeglichen wird und eine eventuelle Differenz nachgefordert bzw. rückgezahlt wird. So wie bei mit Briefmarken freigemachten DIALOGPOST-Sendungen ja auch. Hier wird ja auch eine Überzahlung durch Briefmarken, nach dem Abgleich mit den Einlieferungslisten, dem Kunden gutgeschrieben bzw. eine Unterzahlung durch die verklebten Briefmarken entsprechend nachgefordert.

Solche "08er DIALOGPOST" Fälle hatten wir hier ja schon verschiedentlich gesehen, bei denen noch eine veraltete Version der Produkt/Preisliste bei der Erstellung des Matrixcodes genutzt wurde, d.h. es wurde ein zu geringer Frankierwert herangezogen [für mich: über den EDV-Datensatz abgerechnet] und im Matrixcode ausgewiesen. Da hies es "hier" immer, dass eine eventuelle Differenz zwischen dem im Matrixkode hinterlegten bzw. ermittelten Frankierwert und dem aktuell gültigen Portosatz bei der Einlieferung an Hand der Einlieferungslisten nachgefordert würde.

"So" habe ich auch frühere Belege immer interpretiert und dem wurde bisher auch nie widersprochen.

Aus diesem Grund war für mich (...) bisher ein Matrixcode mit den Frankierarten 08 und 18, die ja beide einen Frankierwert ausweisen, auch immer "daten(satz)verarbeitungstechnische" Frankaturen bzw. eine "EDV-Freimachung", d.h. beide ein modernes Äquivalent eines "Absenderfreistempels" sind. Das waren beide für mich deshalb immer (umgangssprachliche) "DV Frankaturen", wobei aber nur die Frankierart 18 den posteigenen Namen "DV-Freimachung" trägt.

"Mein (Verständnis-) Problem" (?) ist, das 08/Premiumadress zwar keine textliche DV-Zeile in der Aufschrift steuert, obwohl der Matrixcode in der Aufschrift trotzdem einen Frankierwert beinhaltet. Weshalb beides in meinen Augen ein "datenverarbeitendes (DV) Feature" ist (?). Das gilt natürlich nur, falls der im Matrixcode ausgewiesene Frankierwert kein sinnbefreiter Fake sein sollte. Dann wäre aber eine Briefmarke, als Frankatur, auf DIALOGPOST-Sendungen ebenfalls ein rein (optischer Eyecatcher-) Fake, oder? Womöglich ist das ja auch der Grund, weshalb die Post die Briefmarkenfrankatur für DIALOGPOST-Sendungen demnächst untersagt?

Genau das dürfte der Grund für die (meine) allgemeine "Vermischung" sein. Genau deshalb schrieb ich ja oben auch "Semi-" bzw. "keine im eigentlichen Sinne", denn es handelt sich - wie ich oben auch schrieb - um keine (postdeustche) "DV-Freimachung". Denn es ging hier - unabhängig von der "Art der Matrixcodes" - in meinem obigen Beitrag ja nur um die Fragestellung aus [#109][#110][#113]: "könnten das etwa (irregulär verwendete) Bundsteuerungszeichen sein?".

Aber Du hast schon Recht, wir sollten - soweit möglich einen ganz besonderen Augenmerk auf eine eineindeutige bzw. gemeinsame Sprachregelung legen (dabei sollten wir aber auch nicht einfach die oft sehr schnell veränderlichen Sprachregelungen und Bezeichnungen der Post stur 1:1 übernehmen - siehe hier der Diskurs "Automatenmarken aus Poststationen?", da die Post diese "Briefmarken" nennt, als "Internetmarken" verwaltet, aber aus Automaten mit echtem "Postwertzeichen-Charakter" [d.h. als vorausbezahlte "Gutscheine"] verkauft - wir sollten also die Benennungen eher am "Sinn", am "Inhalt" bzw. an der "Aufgabe", d.h. an der "Funktion" festmachen und eben nicht an einer künstlichen, kurzlebigen Marketingssprache der DPAG), sonst verwaschen wir Bedeutungen, reden womöglich aneinander vorbei und nach "ein paar Jahren" ist möglicherweise sogar "Falsch = Richtig", und dann passiert vielleicht noch sowas, wie mit dem Wortpaar Porto und Gebühr/Entgelt. Hier nutzt inzwischen ja sogar die Post (und 99,9% der Bevölkerung) das Wort Porto komplett falsch. Denn wie wir im Rahmen der IBRA bzw. der IBRA-Diskussion alle gelernt haben: Porto wird grundsätzlich NUR vom Empfänger gezahlt, nicht vom Absender. So gibt es auch keine "Portostufen" (z.B. "85 Cent Porto für einen Standardbrief" etc.), sondern nur "Gebühren- bzw. Entgeltstufen".

Zitat [2] "Der Absender zahlt immer Franko (siehe "unsere" Freimachung, Frankatur, Frankierung) - nur der Empfänger (zahlt -ed) Porto. (...) Porto kann für fehlendes Franko, für Lagergebühren, für den Versand zur Zollstelle und sonstige Aufwendungen anfallen. Nachporto fällt (nur -ed) dann an, wenn der Empfänger wegen der Nachgebühr (Porto) den Empfang ablehnt und der Absender nun das Porto als Nachporto zahlen muss.", d.h. nur eine nachträglich beim Empfänger erhobene Gebühr (bzw. Entgelt) heisst Porto, ist 'das echte Porto'. Wobei ich gestehen muss, ich verwende es weiterhin falsch, denn ich will heute verstanden werden. ;-)

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.deutschepost.de/de/f/frankierung/matrixcode.html
[2] https://www.philaseiten.de/thema/18269
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/6723
https://www.philaseiten.de/beitrag/325618