Thema: Briefmarkenmesse Essen 2024 endgültig gescheitert
Zackensonne Am: 10.10.2023 21:30:54 Gelesen: 2887# 48@  
@ drmoeller_neuss [#46]

Ja, die Tauschtage kenne ich natürlich. Wieviel kosten denn die Tische für Händler dort so? 25 Euro pro Meter? Ich habe extra nochmal nachgesehen. Ich meine Börsen in deutschen Großstädten wie Ulm oder Essen oder Köln oder Bremen oder Hamburg - an Orten mit klingendem Namen, so wie auf dem Foto für Essen. Die Preise, die ich an vergleichbaren Orten grade noch mal gesehen habe, lagen bei ab ca. 30-40 Euro pro Meter pro Tag - von Profis. Nicht von Vereinen, wo einige Leute ehrenamtlich mit anpacken. Ich kenne diese Events nicht vom hörensagen … ich war dutzendemale dort, kaufen, networken, verkaufen - als Profi. Ich weiß auch wie Umsatz generiert wird und wo die Arbeit und der Wurm drin steckt.

Funfact nebenbei: Ich hatte immer mal wieder angeboten bei größeren Events ehrenamtlich mit anzupacken … bisher scheiterte es daran, dass ich einfach keine Antwort bekam. Vermutlich muss ich erst 70 werden, bis man mir zutraut, Tische für Briefmarken tragen zu können - und ich muss in entsprechenden Netzwerken zum Tischträger aufsteigen. Für Dinge wie Bücher, Comix, Schallplatten, Spielsachen, CDs, Möbel, Vasen usw. habe ich sie jahrelang getragen, aber für Tische für Briefmarken braucht es vermutlich gesondertes Fachpersonal. Nein, ich meine keine Arbeiten für Messebauer für Bühnen und Beleuchtung.

Ganz genau: Natürlich rechnen sich 2000 Euro bei passendem Umsatz. z.B. bei 10.000 Euro Umsatz. 6 Meter Stand, 2000 Euro Kosten für den Stand, 500 Euro sonstige Kosten … dann kommt man bei 10.000 Euro Umsatz auf 25 Prozent Messekosten auf jeden umgesetzten Euro. Das ist denke ich OK - wobei es bei gutem Material, das teuer im Einkauf ist, bei diesem Prozentsatz weh tut. Es ist eine sehr sehr zehrende, harte Arbeit, auf Börsen zu verkaufen. Deshalb kommt noch neben der rein finanziellen Frage als Kriterium für eine Teilnahme hinzu, wie die Kommunikation mit dem Veranstalter klappt, ob der Klima angenehm ist, ob der Aufbau und Abbau einfach laufen, ob die Kund*innen gut drauf sind und gerne Geld ausgeben, oh die Werbung die richtige Zielgruppe erreicht … ob die Arbeit Spaß macht, auch wenn sie hart ist … ob man gerne kommt. 10.000 Euro … Vielleicht ist so ein Umsatz im Briefmarkenhandel ja realistisch - keine Ahnung. Wenn dem so ist, dann ist Briefmarkenhandel als Beruf ein lukrativer Geheimtipp. Vielleicht schreibt mal ein Profi was dazu. 5000 Ein-Euro-Belege … Donnerwetter. Das ist sicher ein guter Händler. Ich erinnere mich an ähnliche Aktionen … man muss als Händler loslassen können, wenn es „über den Preis“ lebendig an der Kiste zugehen soll, und zusehen wie gutes Material den Hyänen zum Frass vorgeworfen wird … ein eigenwilliges Schauspiel, für das man starke Nerven braucht. Aber klar, so kommt Geld rein, Umsatz, Geschwindigkeit, bei entsprechendem Durchlauf und lebendigem Geschäft funktioniert das. Mit nicht so guten Belegen denke ich wird das Bild eher so sein: dezentes Blättern, eine Verlegenheitsgeste nach ein paar Sekunden … und weg ist der Kunde, ohne die guten Sachen in den Alben nebenan angesehen zu haben.

Klar sind richtig große Messen teurer … grade noch mal gefragt … 250 Euro für 3 laufende Meter mit so einem typischen Messestand mit Gerüst drumherum - allerdings ist das nicht in Deutschland sondern auf der in Europa branchengrößten Börse in Holland - also Faktor 8 zur Messe in Essen (2000 Euro für einen kleinen Stand, wenn ich es richtig gelesen habe) - noch ein anderes Event nachgesehen, in einer Messe in einer europäischen Hauptstadt: (vergleichbar vom Rang wie die Stampex in London) - 500 Euro für 4 Meter Stand mit allem drum und dran, 3 Tage. War 2000 Euro der Preis auf der Weltausstellung? Ich habe es nicht genau verstanden.

Was ich sagen kann: Bestimmte Händler*innen ziehen Kund*innen, und damit auch Besucher*innen an. Das sind nicht immer die größten, aber manchmal die besten. Oder sie decken ein bestimmtes Segment ab, für das es nur einen bestimmten Interessentenkreis gibt, der aber für eine qualitativ hochwertige Vielfalt im Angebot sorgt. Außerdem ist es bei gutem Material nicht immer einfach, bei hohen Nebenkosten im Verkauf (hohen Standgebühren) einen angemessenen Gewinn zu machen … und vielleicht will man grade dieses Material auf der Börse/Messe sehen?

Ich begreife diesen Betrag von 2000 Euro einfach nicht. Er ist so viel höher als alles, was ich kennen … wie ist das möglich? Das Hobby soll doch kurz vor dem Tode stehen … bei diesen Beträgen sehe ich es höchstlebendig im Luxussegment - mit großem Potential und vielen vielen sehr finanzstarken Kund*innen. Da kann man echt nicht klagen … und vielleicht doch Briefmarkenhändler*in werden?
 
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