Thema: Deutsche Post Neuheiten: Cryptowahnsinn erreicht auch Deutschland
Philipp Harder Am: 08.11.2023 19:37:56 Gelesen: 14202# 163@  
@ Journalist [#154]

Hallo Jürgen,

ich finde es gut, dass Du der NFT-Geschichte mal auf den Grund gehst. Es fehlt bisher an einer für Briefmarkensammler verständlichen Information, was das ganze mit den NFTs eigentlich darstellen soll.

Zu dieser Information sollte gehören, dass weit über 90% der als "Krypto-Briefmarken" verkauften Stücke im Originalzustand belassen werden. Ohne Beschädigung der Rubbelfläche bleibt das ganze eine Briefmarke, die mit Blockchain nichts zu tun hat. Nur ein einstelliger Prozentsatz wird "aufgerubbelt" und auf der Blockchain in Besitz genommen.

Zu jedem NFT findet man in der Blockchain den Besitzer (genauer: dessen Metamask Wallet-Adresse). Ausserdem sieht man zu jeder Adresse, was sie sonst noch an NFTs besitzt. "Grosse Sammler" haben auch "Follower", die über jede ihrer Transaktionen informiert werden wollen. Es gibt Hitlisten der grössten / wichtigsten NFT-Sammler; z.B. https://crowdcreate.us/top-nft-collectors-in-2022/ .

Dass ein NFT ohne Qualitätsverlust von jedem kopiert werden kann, spielt für den überzeugten NFT-Sammler keine Rolle. Wir als Briefmarkensammler sollten dafür m.E. Verständnis haben. Zwischen dem Original Baden-Fehldruck und dessen hoch aufgelöstem Scan gibt es ja auch kaum einen Unterschied. Aber nur der Besitz des Originals macht jemanden zum VIP, für den man sich interessiert.

Die NFTs der Postverwaltungen animierten meines Wissens bisher niemanden zum NFT-Sammeln. Ich finde ein paar reine NFT-Sammler, die sich auch mal ein NFT der Postverwaltungen gekauft haben. Z.B. https://opensea.io/UNO-REVERSE_CARD Briefmarkensammler, die ihre Marke "freirubbeln", wollen nur mal schauen, was man damit machen kann. Und finden dann, dass man mit NFTs rein gar nichts machen kann.

RE: Ehrlich gesagt erschließt sich mir in keinster Weise der tatsächliche Nutzen und Vorteil für den Sammler, sondern ich fühle mich nur gemolken.

Jein. Der Briefmarkensammler hat keinerlei Nutzen vom "NFT-Rubbelfeld". So wie umgekehrt der NFT-Sammler nichts mit der physikalischen Briefmarke anfangen kann. Die Kombination von Briefmarke und NFT bringt für beide keinen Vorteil. Das ganze erinnert mich an den "Numisbrief". In dem Punkt sind wir uns einig.

RE: um hier einen Verkauf oder Tausch abzuwickeln, muss man oder sollte man scheinbar seinen "NFT" nicht auf ciphers.me "geminted" registieren, sondern auf der Polygon Blockchain ?

Ciphers.me mintet Dein eigenes NFT auf der Blockchain. Warum die Deutsche Post das so wollte, weiss ich auch nicht. Da ciphers.me für das Minten nichts verlangt, sollte es uns egal sein. Bei allen anderen Postverwaltungen waren die NFT bereits geminted und auf die Postverwaltung registriert bevor man die Rubbelfelder gedruckt hat. Immerhin hat es den Vorteil, dass wir so die genaue Anzahl der "aufgerubbelten Marken" kennen. "Minten" heisst: ein Bild mit einer Nummer wird generiert und Du auf der Blockchain als dessen Eigentümer registriert.

RE: Für mich macht das alles nur den Eindruck, das hier viele verschiedene Dienstleister Geld verdienen wollen und das die Deutsche Post die eventuellen Sammler in die Fänge dieser Dienstleister treibt, damit sowohl die Deutsche Post als auch diese Dienstleister entsprechende Einnahmen haben, denn umsonst wird hier keiner was machen oder ????

Ich glaube nicht, dass die Deutsche Post den Blockchain-Dienstleistern wie Polygon oder Opensea absichtlich neue Kunden verschafft. Auf anderen Wegen (ohne das Rubbelfeld zu zerstören) könnte die Post viel mehr Sammler auf die Blockchain bringen.
 
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