Thema: Heilbronner Philatelisten Verein: Austritt aus Landesverband Südwest und BDPh!
Jürgen Häsler Am: 03.12.2023 19:19:22 Gelesen: 5347# 47@  
@ stampmix [#44]

War es die fehlende (finanzielle) Unterstützung des LV oder der, obwohl gut und nachvollziehbar begründet, abgelehnte Antrag bei der letzten HV:

"Antrag 2 des Heilbronner Philatelisten-Vereins, "Stichtag der Mitgliedermeldungen vom 8.1. auf 8.7. eines Jahres festlegen.": Abgelehnt."

Der gem. drmoeller-neuss millionenschwere Kaffee-Besitzer LV-Südwest ist jetzt schlagartig um weitere 5 % geschrumpft.


Hallo Michael,

Du sprichst -völlig zu Recht- den vom Heilbronner Philatelisten-Verein eingereichten Antrag zum letzten LV-Tag am 21.05.2022 in Trochtelfingen an. Ich bin aber nicht sicher, ob alle Leser*innen der PhilaSeiten den (vom LV-Tag abgelehnten) Antrag überhaupt kennen.

Deshalb hier nochmals der Heilbronner Antrag zur Kenntnisnahme.



Die Vereine Südbadens haben am 23.04.2022, also genau 4 Wochen vor dem LV-Tag vom 21.05.2022, auf der Regionaltagung in Villingen über diesen Antrag aus Heilbronn (Region Nord-Württemberg) abgestimmt.

Ich zitiere aus meinem eigenen Beitrag auf den PhilaSeiten:

Nachfolgend zur Information die Abstimmungsergebnisse zu den 5 Anträgen für den LV-Tag Südwest am 21. Mai 2022 in Trochtelfingen. Die Antragsfrist ist am 23. April 2022 abgelaufen.

Abstimmungsergebnisse RT Südbaden vom 23.04.2022

21 Vereine von 116 Vereinen des LV Südwest (ohne BSV Bottwartal als 117. Verein)
(18,1 % der Vereine) verfügen über 27 Stimmen von 165 Stimmen (16,4 % der Stimmrechte)

Antrag 1 (des LV-Vorstandes)
LV-Beitragssenkung ab 01.01.2023 um 25% von EUR 8,-- auf EUR 6,--

Abgegebene Stimmen von 11 Vereinen: 16 Stimmen
JA 16 Stimmen (100 %)
NEIN 0 Stimmen (0 %)
Enthaltung 0 Stimmen
Antrag einstimmig angenommen.

Antrag 2 (des Heilbronner Philatelisten-Verein e.V. 09/031): Änderung Beitragsstichtag auf 08.07.des Jahres

Abgegebene Stimmen von 11 Vereinen: 16 Stimmen
JA 12 Stimmen (100 %)
NEIN 0 Stimmen (0 %)
Enthaltung 4 Stimmen
Antrag angenommen.

Antrag 3 (des Württembergischen Philatelistenvereins
Stuttgart 1882 e.V.): LV Südwest als "Website-Kümmerer" für seine Vereine
Abgegebene Stimmen von 11 Vereinen: 16 Stimmen

JA 1 Stimme (8,3 %)
NEIN 11 Stimmen (91,7 %)
Enthaltung 4 Stimmen
Antrag abgelehnt.

Antrag 4 (des BSC Villingen e.V. 09/099): Website-Förderung durch LV-Südwest
Abgegebene Stimmen von 12 Vereinen: 17 Stimmen

JA 12 Stimmen (100 %)
NEIN 0 Stimmen (0 %)
Enthaltung 5 Stimmen
Antrag angenommen.

Antrag 5 (des BSC Villingen e.V. 09/099): Erhöhung Aufwandsentschädigung FB Öffentlichkeit und Weiterbildung

Abgegebene Stimmen von 11 Vereinen: 16 Stimmen
JA 10 Stimmen (100 %)
NEIN 0 Stimmen (0 %)
Enthaltung 6 Stimmen
Antrag angenommen.


Die Vereine Südbadens haben sich also einstimmig FÜR den Heilbronner Antrag ausgesprochen.

Die 4 Enthaltungen stammen von unserem Jugendverband Landesring Süd-West, der sich aus verständlichen Gründen bei dieser Abstimmung enthalten hat, weil er davon nicht betroffen ist.

Auf dem LV-Tag in Trochtelfingen wurde der Antrag aus Heilbronn dann aber zu meiner großen Überraschung "abgelehnt", obwohl alle Vereine von der Annahme des Heilbronner Antrags profitiert hätten.


Anbei noch die Stimmrechtsverteilung der 5 Regionen des LV Südwest auf dem LV-Tag 2022 in Trochtelfingen zur Kenntnisnahme.

Stimmrechtsverteilung LV-Tag vom 21.05.2022

117 Vereine mit 166 Stimmen (incl. BSV Bottwartal)

Nordbaden
24 Vereine mit 32 Stimmen
32/166 = 19,3 % der Stimmen

Südbaden
21 Vereine mit 27 Stimmen
27/166 = 16,3 % der Stimmen

Pfalz
15 Vereine mit 21 Stimmen
21/166 = 12,7 % der Stimmen

Nordwürttemberg
34 Vereine mit 56 Stimmen
57/166 = 34,3 % der Stimmen

Südwürttemberg
22 Vereine mit 29 Stimmen
29/166 = 17,5 % der Stimmen

Du siehst, dass die Region Südbaden als zweitkleinste der 5 Regionen nur über gut 16 % der Stimmrechte verfügt. Schwergewicht bei den Abstimmungen auf dem LV-Tag ist Nordwürttemberg, das alleine über mehr als ein Drittel aller Stimmen verfügt.

Mich würde das genaue Abstimmungsergebnis des Heilbronner Antrages auf dem LV-Tag interessieren, denn ich kenne es bis heute nicht. Ich war auf dem letzten LV-Tag zu meinem Bedauern nicht persönlich anwesend.

In meiner Stellungnahme an alle südbadischen Vereine zum Vorwort von Dieter Schaile in der Südwest Aktuell Nr. 290 wird auch das Thema "Drohender Austritt des Heilbronner Philatelisten-Vereins" angesprochen. Ich habe diese Stellungnahme am 25. Juli 2022 an alle Vereinsvorsitzenden Südbadens per E-Mail verschickt. Hier ein Auszug daraus:

Jetzt zu einem ganz anderen Thema. Was mir und anderen Vereinsvorsitzenden sehr schmerzte, möchte ich Euch/Ihnen nicht vorenthalten. Bei der Regionaltagung von Nordwürttemberg, erklärte ein Vorsitzender, dass sein Verein voraussichtlich am Ende des Jahres aus dem Verband ausscheiden würde. Das wären dann auf einen Streich, keine 7, sondern über 200 Mitglieder !
Der 1. Vorsitzende erklärte: Bei einer Probeabstimmung im Frühjahr hätten von 20 anwesenden Mitgliedern 19 dafür und 1 dagegen gestimmt. Im Herbst wäre dann der Punkt - Austritt aus dem LV - auf der Tageordnung und die Mehrheit der anwesenden Mitglieder würden dann entscheiden.


(Dazu meine Stellungnahme)

Auch hier wäre es toll, Ross und Reiter zu nennen. Bei über 200 Mitgliedern kann nur der Heilbronner Philatelisten-Verein (09/031) gemeint sein. Auch mich schmerzt die Vorstellung sehr, dass der größte Verein im Südwesten unseren LV Südwest und damit auch den BDPh verlässt. Keine Frage, das wäre ein herber Schlag für den LV Südwest.

Ob ihnen klar ist, dass sie dann auch aus dem BDPh austreten, ist mir nicht bekannt. Begründung sei: Der zu zahlende Beitrag von 24 € (18 € BDPh und 6 € der LV) und, dass sich der LV nicht um die vereinseigenen Ausstellungsrahmen gekümmert hat. Die sie nicht mehr in der Halle, in der sie jährlich zwei Briefmarkenbörsen abhalten, lagern dürfen.

Wir hätten sie übergangsweise nach Gaildorf in das Verbandslager nehmen sollen.
Dieses Lager gibt leider nicht mehr Platz her, als wir für die LV-Rahmen benötigen.

Nachdem dies nicht möglich ist, hätte der LV für eine neue Unterbringung oder evtl. eine Kostenerstattung der neuen Unterbringung übernehmen können. Bei einem
Verein angefangen, hätten wir dann, fairnesshalber bei allen Vereinen dies
machen müssen. Mein eigener Verein oder auch ich hätten sich gefreut, denn
unsere Rahmen stehen bei mir – kostenlos!

Hier an dieser Stelle, nachträglich unseren Dank an Gaildorf, dass der
Verein dies ermöglichte und diesen kostenlosen Platz gefunden hat.

Ich möchte nochmals kurz auf die 18 € Beitrag (BDPh) zurückkommen, die
eingespart werden. Die Mitglieder sollten mal nachrechnen, wieviel allein der
Versand (ohne Druck) der Philatelie kostet. In den 6 € für den LV (wir haben
ja den Beitrag dieses Jahr von 8 € auf 6 € gesenkt) sind für den Druck und Versand unserer Nachrichten mit ca. 5000 € enthalten. Da der Verein weiterhin
bestehen bleibt (ohne LV) und nur 15 € Beitrag kassieren will. Ebenfalls soll die Tauschbörse an einen anderen Ort verlegt werden. Da sind für mich weitere
Fragen offen, ist der Sonderstempel dann noch kostenlos?

Händler kann man schriftlich einladen, aber die Sammler (Kunden) holen sich
die Termine über die Börse aus der Philatelie oder LV-Nachrichten. Diese
werden wegbleiben, da sie keine Infos mehr darüber erhalten, ein Jahr später
hat es sich erledigt.

Es genügt nicht über normale Briefmarkenzeitschriften Werbung (wie seither) zu
machen, denn wie viele Sammler geben schon 80-90 € für ein Jahresabo aus. Ein
Gedanke darüber nachzudenken, wäre es wert.


(Dazu meine Stellungnahme)

Wenn der größte Verein im LV, der bei 200 Mitgliedern eine jährliche Beitragsrechnung der beiden Verbände LV und BDPh von fast EUR 5000,-- erhält, daran zweifelt, ob er genug "Gegenleistung" für diese Summe erhält, dann sollten die Alarmsirenen schrillen.

Dieter Schaile verweist auf die Kernleistung des BDPh, das ist die Zeitschrift "philatelie".

Doch wie viele der Mitglieder in Heilbronn lesen die "philatelie" noch ?
Wie viele andere Vereinsmitglieder haben das Sammeln von Briefmarken längst aufgegeben, halten aber „ihrem“ Verein die Treue, weil sie weiterhin ihre sozialen Kontakte pflegen wollen ?

Wenn nach dem Austritt des Vereins die 20 Mitglieder, die an der Probeabstimmung teilgenommen haben, Direktmitglied beim BDPh werden und so weiterhin 20 Exemplare der „philatelie“ erhalten, kostet das die 20 Mitglieder 20 mal EUR 45,--, also EUR 900,-- pro Jahr. Im Gegenzug ist der Verein bei 200 Mitgliedern Kosten von EUR 4800,-- "losgeworden".

Der Landesverband hat es übrigens beim LV-Tag 2022 in Trochtelfingen versäumt, den Heilbronnern etwas Gutes zu tun. Die hatten dort nämlich einen Antrag gestellt, den Beitragsstichtag vom 08. Januar des Jahres auf den 08. Juli zu verschieben.

Auf der Regionaltagung Südbaden im Frühjahr 2022 haben wir über den Heilbronner Antrag abgestimmt. Es gab 12 JA-Stimmen bei 0 NEIN-Stimmen und 4 Enthaltungen.
Die Enthaltungen stammten von unserem Jugendverband Landesring Süd-West, der formal in Südbaden ansässig ist und sich aus verständlichen Gründen bei diesem Thema enthalten wollte.

Der LV-Vorstand hingegen verwies auf den Beschluss des LV-Tages 2008 in Fellbach, wo dieser 8. Januar zum Stichtag erklärt wurde. Außerdem wurde dazu geraten, die Beiträge doch sofort, also am 02. Januar, einzuziehen.

Wie man die "Selbstüberweiser" dazu animiert, bereits am 02. Januar den Beitrag zu überweisen, wurde nicht mitgeteilt. Und was Vereine machen sollen, deren Beitragsfälligkeit in der Vereinssatzung geregelt ist und z.B. eine Beitragsfälligkeit im 1. Quartal eines Jahres vorsieht, blieb ebenfalls ungeklärt.

Auf dem LV-Tag wurde der Heilbronner Antrag, der den Vereinen einen Teil des "Inkassorisikos" abgenommen hätte, jedoch abgelehnt. ALLE Vereine hätten davon profitiert.

Aus meiner Sicht ist es also kein Wunder, wenn man sich in Heilbronn fragt, ob eine Mitgliedschaft in den Verbänden noch sinnvoll ist und die Diskussion dort auf Hochtouren läuft.

Eine schöne Urlaubszeit wünscht Euch allen
Jürgen Häsler
Regionalvertreter Südbaden

Ob nun das NEIN zum Antrag der Heilbronner oder die Probleme mit dem Rahmenlager der vielzitierte "letzte Tropfen" waren, der das Fass zum Überlaufen brachte, weiß ich nicht. Ich habe als Vereinsvorsitzender des Briefmarken- und Münzsammlerclubs Villingen e.V. jedoch großes Verständnis für die in Heilbronn getroffene Entscheidung und kann sie auch gedanklich nachvollziehen. Sie wird von mir vollumfänglich respektiert, denn sie ist auch Ausdruck der in Artikel 9 Grundgesetz garantierten und in § 40 BGB als ungeschriebenes Tatbestandsmerkmal enthaltenen Vereinsautonomie.
 
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