Thema: Entgeltvermerke - sammelwürdig ?
Araneus Am: 06.12.2023 16:00:17 Gelesen: 6091# 249@  
@ JoergH [#248]

Hallo Jörg,

als ich deinen Beitrag gelesen habe, ist mit nicht klar geworden, ob du den Fragesteller auf den Arm nehmen wolltest oder ob die Antwort ernst gemeint ist. Überzeugend finde ich sie jedenfalls nicht.

Die Sendungsform "Büchersendung" gab es nur bis 31.12.2001.

Die Aussage ist falsch. Die „Büchersendung" wurde am 01.07.2019 durch das Produkt „BÜWA“ abgelöst, bis zum 31.12.2019 galten übergangsweise noch die alten Regelungen. Im Jahr 2002 kostete die „Büchersendung groß“ 77 Cent.

Sie wandte wohl den Tarif "Infosendung groß" an, der damals 36 Cent kostete

Vermutlich meinst du hier das Produkt „ Infopost groß“. Dieses kostete 2002 tatsächlich 36 Cent, aber nur bis zu einem Gewicht von 20 (!) Gramm. Bei einem DIN C5-Umschlag lässt dieses Gewicht als Inhalt gerade mal ein DIN A4-Blatt zu. Es ist kaum vorstellbar, dass die Firma Haller für ein einzelnes Blatt die Versendungsform Büchersendung Groß gewählt hat.

Zudem war für den Versand von Infopost-Sendungen einen Mindeststückzahl von 4000 Stück Voraussetzung (oder mindestens 250 Stück für dieselbe Leitregion). Ich kann mir nicht ernsthaft vorstellen, dass ein Postmitarbeiter solche Mengen „umgearbeitet“ hat.

Für mich gibt es folgende Erklärungsmöglichkeiten für den gezeigten Stempel:

1. Da vermutlich eine größere Menge an Sendungen (Katalogversand?) mit einem ungültigen Berlin-Postwertzeichen aufgeliefert worden waren, verzichtete die Post auf die (unwirtschaftliche) Einziehung des Nachentgelts bei jedem einzelnen Empfänger und stellte es stattdessen dem Absender in Rechnung. Dementsprechend wurde durch den Stempel ein doppeltes Nachentgelt vermieden.
2. Denkbar ist natürlich auch, dass hier versehentlich ein falscher Stempel verwendet wurde.

3. Da der Absender ein Briefmarkenhändler war, der möglicherweise Kenntnis von dem besagten Stempel hatte, kann man allerdings auch nicht ausschließen, dass der Beleg das Produkt einer Gefälligkeit gewesen ist und damit philatelistisch beeinflusst.

Schöne Grüße
Franz-Josef
 
Quelle: www.philaseiten.de
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