Thema: BDPh, Landesverbände, Ortsvereine, Mitglieder: Was sie tun könnten u. sollten
Zackensonne Am: 07.12.2023 13:45:19 Gelesen: 3907# 11@  
@ Eric Scherer [#10]

Ich war auch ganz angetan von den vielen Aktivitäten, die in dem Heft des LV Südwest dokumentiert wurden. Und ich denke auch, dass die Netzwerke, die durch Verbände gehalten werden, Sinn machen. Als ich im Sommer ein mal quer durch BW gewandert bin ist mir der ungeheure Wohlstand der Region aufgefallen.

Und dennoch. Sechs Vereine scheiden zum Jahresende aus dem LV aus. Das ist, finde ich zumindest, ganz schön heftig! Was glaubst Du, woran liegt es dann, wenn nicht am Geld? Die eher allgemein gehaltenen Antworten, die ich hier so lese, überzeugen mich nicht. Haben diese Vereine vielleicht ganz konkrete Gründe?

Und vor allen Dingen interessiert mich eins: Wie können Sammler*innen in den Vereinen denn die „Funktionäre“ unterstützen? Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich das gelesen habe. Da es hier ja um den Austritt des Heilbronner Vereins geht: Hattest Du den Eindruck, dass die Heilbronner sich nicht zu ihrem Hobby bekennen und die „Funktionäre“ im LV nicht unterstützen? Jetzt, da ich das schreibe, klingt das für mich sehr schräg.

Ich kenne die Situation in BW nicht, und möchte deshalb meine eigene Erfahrung dazu noch schildern. Ich gehöre zu den Personen, die immer wieder gerne selber mal aktiv in den Strukturen wird, in denen ich mich mich bewege. Ich organisiere gerne selber was, beteilige mich an Aktivitäten, diskutiere und helfe mit. Für irgendwelche Posten interessiere ich mich nicht, und ich begegne allen Personen auf Augenhöhe. Seit 1987 bin ich fast durchgängig in Briefmarkenvereinen. Bisher habe ich, soweit ich mich grade erinnern kann, nirgendwo bei Aktivitäten von Briefmarkenvereinen mitgeholfen. Gefragt habe ich schon ab und an, soweit ich überhaupt jemanden fand, den ich fragen konnte … aber nie eine konkrete Antwort bekommen. Das scheint mir, wenn ich so auf die vergangenen Jahrzehnte zurückblicke, und auf die Vereine, die ich kennengelernt habe, ebenfalls sehr schräg. Mein Eindruck (sehr persönlich, zugegeben) - Aktivität war extrem stark an Posten gebunden, die hierarchisch strukturiert sind und seit Jahrzehnten unverändert blieben, und die Veränderungen und Aktivitäten. die stattfanden, haben ich immer nur aus der Ferne, nämlich von ganz weit unten, beobachtet. Sonderbar … in anderen Bereichen, in denen ich aktiv war, habe ich das ganz anders erlebt. Ich kam mir mit meinen Angeboten, zu helfen, immer wie ein Bittsteller vor, der ungeeignet ist, aus ganz verschiedenen Gründen.

Das kann natürlich Zufall sein.

Dennoch, sollte es noch andere Leute geben, die ebenfalls an dieser Zeile von Dir hängen geblieben sind, und die sich schon lange zu ihrem Hobby bekennen, hier die Frage:

Wie können ich und andere die „Funktionäre“ unterstützen? Sage jetzt nicht: sprich mit den Vereinsvorsitzenden. So einfach ist es denke ich nicht.

Und etwas komplexer gefragt: Wie bewege ich mich gestaltend in einer Struktur, in der Aktivität und Verantwortung ungewöhnlich stark durch Funktionäre und hierarchische Strukturen geprägt ist?

Noch eine Frage zu einem Satz von Lars (Beitrag [#9])

Du schreibst „Die Aktionen, die von uns gefördert werden, kann jeder Verein durchführen.“ - da bin ich über das Wort „kann“ gestolpert. Das, was Vereine können, ist ja sicher sehr verschieden … und einige Vereine können Dinge vielleicht nur theoretisch. Die Freizeit etwas zu tun - oder zu versuchen - und die ganz konkreten Möglichkeiten, es auch zu schaffen sind ja ganz verschiedene Dinge! Insbesondere wenn die Möglichkeiten zur Umsetzung von Umständen abhängten, die man selber nicht beeinflussen kann. Darum meine Frage nach dem Solidaritätsprinzip; wie sieht es mit Unterstützung für Vereine aus, die zwar theoretisch etwas machen könnten, es praktisch aber nicht oder nicht mehr schaffen? Ich könnte mir vorstellen, dass in Vereinsstrukturen, die mit Überalterung zu kämpfen haben und in festen Strukturen gefangen sind, bestimmte Dinge nicht so einfach durchgeführt werden können, die nötig wären, um zukunftsweisend aktiv zu sein. Du schreibst ja auch „Wir brauchen aktive Vereine und wir unterstützen aktive Vereine in ihren Aktivitäten mit Geld.“ - In der Praxis sicher ein guter Grundsatz, um bestehende aktive Strukturen weiter zu beleben. Aber wie ist das denn mit Vereinen, die nicht aktiv sind, und auch nicht mehr aktiv sein können, zumindest nicht sichtbar, und nicht ohne Hilfe?
 
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