Thema: Altdeutschland Bayern: Briefe erklären
bayern klassisch Am: 14.12.2023 15:56:08 Gelesen: 13326# 948@  
Liebe Freunde,

eine 2. eierlegende Wollmilchsau darf ich heute noch vorstellen; da ich den unattraktiven Brief nur von außen sehen konnte, wagte ich ein Abstauber-Limit zu geben und hatte Glück, wie ich jetzt weiß.







In einer Erbschaftsangelegenheit (der Vater war verstorben) schrieb der Oberamtsschreiber Spanzeder in Neu-Ulm am 26.01.1851 einen Brief an die bucklige Verwandschaft, hier namentlich Franz Rausch, k. Salzamtsschreiber in Rosenheim", der aber erst am 30.01.1851 in Augsburg zur Post gegeben wurde. Die Entfernung Augsburg-Rosenheim betrug über 12 Meilen = 6 Kr. Franko für einfache Briefe bis 1 Loth inkl..

Aus dem Inhalt kann man ersehen, dass ihm ein Protokoll beigegeben worden war, was ihn sicher über 1-4 Loth schwer hat werden lassen, aber das wurde wohl in Augsburg entnommen. Auf eine schwarze Siegelung verzichtete man aber ... und ein Trauerkuvert war wohl auch nicht bei der Hand.

Am 01.02.1851 kam er in Rosenheim an. Entfernungsmäßig war es egal, ob man ihn von Neu-Ulm, oder Augsburg aus verschickt hätte, aber wenn man in Augsburg einen Teil des Inhalts entfernte, sparte man sich viel Geld, nämlich 6 Kreuzer Franko!

Auf der letzten Seite des Textes sehen wir daher auch, dass ein "Schwager Max" dem Brief noch etwas Schriftliches beifügte, womit es ein Brief mit Briefen war.

Darüber hinaus sehen wir auf der Anschriftsseite unten links den Vermerk "per Einschluss", welcher gestrichen wurde und "franco" überschrieben wurde.

Daher passt der Brief in a) meine Mini-Sammlung "1851", b) meine Mini-Sammlung "Einschlußbriefe", c) Contraventionen und d) Siegelungen in Bayern. Was will man mehr?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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