Thema: Übersicht der Versandstellenstempel 1962 bis 2015 für Bundesrepublik u. Berlin (West)
Stefan Am: 04.01.2024 16:17:23 Gelesen: 777# 3@  
V) Unterscheidungsbuchstaben der gedruckten Stempelentwertungen der Briefmarken der Versandstelle:

Die gedruckten Entwertungen sind noch recht einfach zu erkennen, i.d.R. am geradlinigen & klaren (sauberen bzw. scharfen) Druckbild. Die Stempelfarbe ist in sich einheitlich und variiert nicht (vereinzelte Ausnahmen mögen die Regel bestätigen). Bei der Stempelfarbe handelt sich normalerweise um ein sehr dunkles (glänzendes) schwarz.

1 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstabe bn (1969 - 1978)
1000 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstabe bn (01.01.1991 - 30.06.1993)
10620 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstabe a (01.07.1993 - 30.06.1997)



gedruckte Entwertung 1 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstabe bn auf Block 5, Stempeldatum 06.01.1971 (Ausgabe von 1969)

Die gedruckten Entwertungen von Berlin 12 verschwinden nach aktuellem Stand im Jahr 1978 und tauchen nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten mit der Zusammenlegung beider Berliner Versandstellen einhergehend mit der Neuausrichtung des Angebotes ab Januar 1991 wieder auf. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die gedruckten Entwertungen auch nach 1978 zur Verwendung kamen. Generell spielen diese (dem vorliegenden Material nach) vor 1991 auf Briefmarken von Berlin (West) und Bundesrepublik eine eher untergeordnete Rolle. Im Gegensatz zu Frankfurt am Main (und später auch Weiden) setzte die Versandstelle in Berlin (West) scheinbar vorrangig all die Jahre auf Handstempelentwertungen. Anders ist die Vielzahl an Unterscheidungsbuchstaben auf der Masse der vom Postamt Berlin 12 gestempelten Briefmarken nicht erklärbar und der Unterscheidungsbuchstabe „bn“ ist einer von vielen vorkommenden Unterscheidungsbuchstaben.

6 FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstabe ez (01.01.1969 - 07.05.1981)
6000 FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstabe ez (16.07.1981 - 30.06.1993)
60281 FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstabe bn (01.07.1993 - 30.06.1997)
60281 POSTPHILATELIE FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstabe a (01.07.1997 - Ende 2004)



gedruckte Entwertung 6 FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstabe ez auf Block 5, Stempeldatum 06.01.1971 (Ausgabe von 1969)

Für Frankfurt am Main mit dem Unterscheidungsbuchstaben „ez“ ist nachgewiesen, dass im Einzelfall auch Ausgaben der Dauerserien „Deutsche Bauwerke aus zwölf Jahrhunderten“ (1966-1969) und „Brandenburger Tor“ (1966) damit bedruckt worden sind, welche erstmals vor 1969 erschienen. Dito trifft dies auch auf verschiedene Werte des Satzes „Das neue Berlin“ von 1965/66 von Berlin (West) zu. Hierbei handelt es sich u.U. um Nachauflagen einzelner Kataloghauptnummern. Aufgrund des seinerzeit aktuellen Themas der Olympischen Spiele in München (1972) wurde aus dem 1968 verausgabten Zuschlagsmarkensatz zumindest der Wert zu 30 Pf. (Mi-Nr. 563) teils mit einer gedruckten Entwertung von Frankfurt am Main versehen. Es ist anzunehmen, dass Teilauflagen weiterer Kataloghauptnummern von Bund und Berlin (West), welche ursprünglich vor 1969 erstmals verausgabt, mit einer gedruckten Entwertung ab/nach 1969 versehen worden sind.



Mitte des Jahres 1972 erweiterte die Versandstelle Frankfurt am Main das Angebot von Viertelstempel auf Vollstempel. Aktuell liegt als Frühdatum der 05.06.1972 für Vollstempel mit dem Unterscheidungsbuchstaben „ez“ vor. Vollstempel älteren Datums verweisen (nach derzeitigem Stand) auf Handstempel.



Die Versandstelle in Weiden (Oberpfalz) wurde am 23.09.1980 eröffnet. Zuerst sollte von dort aus zentral die neue Automatenmarke der Bundesrepublik an eigenen Automaten produziert und vertrieben werden (Mi-Nr. 1), welche ab dem 02.01.1981 verausgabt wurde. Spätestens ab Anfang 1983 wurden auch die Postwertzeichen der Bundesrepublik und Berlin (West) vertrieben. Vorliegende (Viertel-)Stempel aus den Jahren 1980-1982 kommen vor, sind allerdings dem aktuell vorliegenden Material nach eher die Ausnahme. Als Besonderheit im Vergleich zu Berlin und Frankfurt (Main) kommt Weiden in der Zeit von 1983 - 30.06.1997 scheinbar oftmals ausschließlich als Viertelstempel vor, ganz selten als Vollstempel. Die Ursache ist mir nicht bekannt:

8480 WEIDEN, OBERPF 1, Unterscheidungsbuchstabe ap (spätestens ab 1983 - 30.06.1993)
92632 WEIDEN, OBERPF 1, Unterscheidungsbuchstabe a (01.07.1993 - 30.06.1997)
92637 Deutsche Post WEIDEN I. D. OPF. Philatelie, Unterscheidungsbuchstabe a (ab Ende 2004)

Seit 1991 werden auch gedruckte Ersttagssonderstempel aus Berlin und Bonn im Abonnement geliefert.

1000 BERLIN 12 (01.01.1991 - 30.06.1993)
10619 BERLIN 12 (01.07.1993 - 07.03.1996)
10878 BERLIN ZENTRUM (11.04.1996 - 31.12.2004)
10117 BERLIN (ab 01.01.2005)

5300 BONN 1 (01.01.1991 - 30.06.1993)
53111 BONN 1 (01.07.1993 - 07.03.1996)
53111 BONN (11.04.1996 - 31.12.2004)
53113 BONN (ab 01.01.2005)



gedruckte Sonderstempel und Tagesstempel BERLIN 12, FRANKFURT AM MAIN 1 und BONN 1 vom 06.09.1993 auf Bund Block Mi-Nr. 27

Briefmarkenausgaben bis 1990 (Bund und Berlin) kommen zumindest gelegentlich (vermutlich generell) auch mit Ersttagssonderstempel von BERLIN bzw. BONN als Handstempel vor, dito im Einzelfall zusätzlich Bund ab 1991 (bis maximal 30.06.1997). Es ist nicht auszuschließen, dass speziell bei den bis 1990 erschienenen Zuschlagsmarken auch gedruckte Sonderstempelentwertungen von BERLIN zur Anwendung kamen.



gedruckter Ersttagsonderstempel und Ersttagssonderstempel als Handstempel von 5300 BONN 1 auf Bund Block 17

BONN als Ortsangabe im Ersttagssonderstempel kommt auf fast allen Blocks der Bundesrepublik ab 1959 (Block Mi-Nr. 2) vor. Die Ortsangabe BERLIN ist sei der Wiedervereinigung (Block Mi-Nr. 22) zusätzlich fast durchgängig in Gebrauch.

VI) Unterscheidungsbuchstaben der Handstempelentwertungen der Briefmarken der Versandstelle:

1 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstaben: aa; ah; ak; al (?); bi; bk; bm; bo; br; bs; by; cb; cc; ce; cf; cg; ci; cs; cw; cx; cy; dd; de; df; dh (bis 1978)
1000 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstaben: al (?); bi; bm; bo; by, cc; ce; ci; cn; dc; dd; de; df; dh; di; dj; dn; dr (1978 - 30.06.1993)
10620 BERLIN 12, Unterscheidungsbuchstaben: e; f; g; h; i; j; k (01.07.1993 - 30.06.1997)



Beispiele für Handstempelentwertungen von 1 BERLIN 12

6 FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstaben: y; cf; cr; cs; cv; cz; dd; de; df; dg; do; dq; dr; dx; fz; zo; zu (bis 1978)
6000 FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstaben: fx; fy; zx (1980-1990) und gp, hn; ja; jd; je; jj; jk; jm; ki (1990 - 30.06.1993, teils Einzelstücke)
60313 (nicht 60281) FRANKFURT AM MAIN 1, Unterscheidungsbuchstaben: y; bp; br; bs; bt; bv (01.07.1993 - 30.06.1997)
60281 POSTPHILATELIE FRANKFURT AM MAIN 1: keine Handstempelentwertung bekannt



Beispiele für Handstempelentwertungen von 6 FRANKFURT AM MAIN 1

Handstempelabschläge ab 1990 liegen aktuell eher als Einzelstücke verschiedener Kataloghauptnummern vor.

Grundsätzlich ist nicht auszuschließen, dass in o.g. Auflistung von Handstempelgeräten für Berlin und Frankfurt vereinzelt Stempelgeräte aufgeführt werden, welche regulär am Postschalter in Gebrauch waren, wo ein Sammler sich gummiert gebliebene Briefmarken für Sammelzwecke hat stempeln lassen und welche irrtümlich in die o.g. Auflistung geraten sind. Als Beispiel (Wackelkandidat) wäre das Stempelgerät 1000 BERLIN 12 mit dem Unterscheidungsbuchstaben „al“ mit Stempeldaten aus den 1980er Jahren zu nennen. Mir liegen dutzende Stempelabschläge (Vollstempel) vor, allerdings allesamt ohne rückseitige Gummierung.

Ebenfalls ist anzunehmen, dass die Auflistung der Handstempelgeräte von Berlin 12 und Frankfurt am Main 1 vermutlich noch nicht vollständig ist.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass im Einzelfall nach 1997 auch ein Tagesstempel von 10620 Berlin 12 oder 53111 Bonn als Ersatz für den Tagesstempel von Frankfurt am Main zum Einsatz kam. Die bisher vorliegende Menge ist zu dünn, um daraus zweifelsfreie Rückschlüsse zu ziehen.



Beispiele für Handstempelabschläge der Postfilialien Berlin 12 und Bonn (Hauptpost bzw. Posttower?) mit verschiedenen Stempeldaten nach 1997 auf gummiert gebliebenen Briefmarken

Von Weiden liegt entweder nicht ausreichend Material vor, um zweifelsfrei eine Versandstellenentwertung per Hand nachzuweisen (PLZ 8480) oder es ist (bisher) keine Handstempelentwertung bekannt (PLZ 92632 und 92637):

8480 WEIDEN, OBERPF 1: vorliegendes Material bisher nicht ausreichend
92632 WEIDEN, OBERPF 1: keine Handstempelentwertung bekannt
92637 Deutsche Post WEIDEN I. D. OPF. Philatelie: keine Handstempelentwertung bekannt

Es ist nicht ausgeschlossen, dass im Einzelfall auch ein Tagesstempel von 8480 Weiden von 1980 zum Einsatz kam. Die bisher vorliegende Menge ist zu dünn, um daraus zweifelsfreie Rückschlüsse zu ziehen.



Handstempelabschläge als Vollstempel vom Postamt Weiden 1 vom 13.11.1980, Unterscheidungsbuchstabe ao (passend zur gedruckten Entwertung von Weiden 1 mit dem Unterscheidungsbuchstaben "ap")

1975 erging die Anweisung seitens des Bundespostministeriums, dass vorhandene Postleitzahlen auf vier Stellen aufzunullen seien [6], Bsp. aus der Postleitzahl 1 wurde die Postleitzahl 1000, aus 6 dann die 6000 usw. Auffällig ist, dass in der Handstempelung bis 1978 einstellige Postleitzahlen für Berlin (West) und Frankfurt (Main) in Gebrauch waren. Dies könnte als Indiz eher dafür sprechen, dass an dieser Stelle echte Stahlstempel zur Stempelung verwendet worden sind, welche im wörtlichen Sinne bereits griffbereit und einsatzbereit vorlagen. Die gedruckte Entwertung von Berlin und Frankfurt am Main ist auch erst spät(er) von eine auf vier Ziffern der Posteitzahl umgestellt worden.

Gruß
Stefan

[6] https://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=280288#M8
 
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