Thema: Auktionen: Dürfen grössere Auktionslose akzeptierte Fehler enthalten ?
Altsax Am: 23.02.2024 10:33:46 Gelesen: 1168# 8@  
Zur Thematik Sammlungsbeschreibung bei Auktionen etwas aus eigenem Erleben:

Von den Erben einer verstorbenen Sammlerin wurde ich um Unterstützung bei der Verwertung einer großen Sammlung gebeten. Es handelte sich u.a. um eine weitgehend komplette Deutschlandsammlung gebraucht und ungebraucht ab 1872. Eine ältere Schätzung kam auf einen Handelswert von rd. 150.000 €.

Da solche Bestände üblicherweise von Händlern gekauft werden, wollte ich die beim Auktionsverkauf anfallende doppelte Handelsspanne vermeiden und bot die Sammlung einem seriösen Händler an. Er prüfte mit entsprechendem Zeitaufwand die besseren Marken und stellte neben einwandfreien eine Fülle von Nachgummierungen, Falschstempeln etc. fest. Sein Angebot fiel entsprechend niedrig aus.

Interessant war sein Hinweis darauf, daß vermutlich ein Verkauf über eine Auktion einen höheren Erlös einbrächte, weil kaum jemand sich die Zeit nähme (und über die Kenntnisse verfügte), alles entsprechend zu beurteilen und die Sammlungen einen sehr guten Eindruck machten. Mit dieser Alternative konfrontiert, entschieden sich die Erben dennoch für den Verkauf an den Händler.

Es ist davon auszugehen, daß dieses Bieterverhalten auch den Auktionatoren bewußt ist. Sie weisen in ihren Bedingungen schließlich darauf hin, daß Sammlungen von ihnen nicht im Detail geprüft werden. Die Grenzen zwischen verkaufsfördernder Beschreibung und unseriösem Täuschungsversuch ist sicherlich fließend.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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