Thema: Briefzensur bis 1968 in der Bundesrepublik
juni-1848 Am: 20.03.2024 00:04:48 Gelesen: 301# 2@  
@ Clemens M Brandstetter [#1]

N`Abend Clemens,

tatsächlich habe ich seinerzeit oft "Deutschland Radio Kultur" oder - wie es vorher hieß "Deutschland Radio Berlin" gehört.

Und ich kann mich noch an des Interview erinnern, weil wir im Winter vorher zu viert vier Umzugskartons voller "Post" - die Reste aus dem vergessenen Nachlass eines Hannover- Sammlers - für kleines Geld von einem Möbeltrödler erbeutet hatten.

Darin fand sich ein Stiefelkarton voller zensierter Briefe eines "Strafgefangenen" mit Inhalt. Alle Briefe trugen Prüfvermerke/-stempel - bis auf eine Ausnahme. Darin befand sich ein dünnes Foto einer DDR-Grenzpatrouille mit ziemlich auffälliger Uniform und Hund. Unsere Neugier war geweckt. Der Inhaftierte schrieb auf der letzten Seite von "endlich was leichteres... Post von drüben zum Verheizen... rote Hetze". An mehr kann ich mich nicht erinnern.

Recherchiert hat das damals der Sammlerfreund mit den Hannover-Kontakten, hat aber wohl nicht für einen Ausstellungsrahmen gereicht. Besagter Sammlerfreund ist inzwischen dement und die anderen können sich noch weniger erinnern.

Wie das so ist: Aus den Augen, aus dem Sinn. Ohne Deinen Beitrag hätte ich den Fund längst vergessen. Immerhin passt Gefundenes zu den Interview-Aussagen und berechtigt Deine Frage, ob unerwünschte Ost-Post der Vernichtung entgangen ist - und, noch spannender, woran derlei Post identifizierbar ist.

Damit auch andere nachvollziehen können, worüber ich schreibe, unten der Link "DeutschlandFunk Kultur"-Interview aus Deinem DLF-Link in Schriftform.

Sammlergruß,
Werner

[1] https://www.deutschlandfunk.de/bis-zu-8000-private-briefe-aus-der-ddr-pro-monat-100.html
 
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