Thema: Neues Expertengremium prüft ein breites Spektrum philatelistischer Raritäten
filunski Am: 26.03.2024 11:08:00 Gelesen: 1483# 25@  
@ Attila [#17]

"Der Stempel ist ein Produkt der Druckindustrie. Das hohe Maß an technischem Wissen sowie drucktechnischer Praxis und Erfahrung ermöglicht es jungen Menschen im Alter von 18 bis 20 Jahren, die noch nie in ihrem Leben mit Briefmarken zu tun hatten, völlig unbekannte Fälschungen bereits mit bloßem Auge, ohne Hilfsmittel, auch auf der Briefmarke von echten zu unterscheiden Grundlage eines einzelnen Exemplars."

Hallo zusammen,

Attila hat ja Recht, dass profunde Kenntnisse/Ausbildung in Drucktechnik es ermöglicht viele Stempelfälschungen leichter zu entlarven, auch wenn der "Drucktechniker" keine philatelistischen Kenntnisse hat. Viele (gefälschte Stempelgeräte, nicht zeitgemäße Tinte, nicht passende Drucktechnik etc.) aber eben noch lange nicht ALLE Stempelfälschungen können von Drucktechnikern erkannt werden. Wie schon angesprochen, wurden zur Stempelfälschung ja nicht immer nur falsche Stempelgeräte benutzt oder falsche Drucktechniken angewandt (z.B. Handstempel am PC mittels Tintenstrahldrucker erstellt/aufgebracht), oft gerade auch bei hochpreisigen Objekten wurden echte Stempelgeräte mit echter/zeitgemäßer Tinte und sogar von Personal, welches damit geübt und geschult war, missbräuchlich verwendet.

Es kann mir jetzt auch niemand erzählen, dass selbst der kompetenteste Drucktechniker, ohne philatelistische Kenntnisse, erkennen kann, ob z.B. ein Tagesstempel auf einer hochpreisigen Marke der Hochinflation zeitgerecht abgeschlagen wurde oder erst ein halbes Jahr später, nach Ende der Inflation, von einem Postbeamten der den Originalstempel zurück datiert hatte und das Original-Stempelkissen mit der Original-Tinte dazu verwendete!

Dies zu erkennen, braucht es Vergleichsabschläge (Erkennung der Stempelabnutzung, Veränderung bei der Tinte etc.) und vor allem posthistorische Kenntnisse, z.B. zu im späteren Lauf der Geschichte/Ermittlungen bekannt gewordenen Fällen/Personalien dazu.

Erst beides, gute Kenntnisse/Ausbildung in Drucktechnik UND postalische/postgeschichtliche Kenntnisse und eine Vergleichssammlung, machen einen guten Prüfer aus. ;-)

Viele Grüße,
Peter
 
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