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Clemens M Brandstetter Am: 18.04.2024 20:18:22 Gelesen: 316# 8@  
Liebe Sammler & Philatelisten,

ich liebe solche Diskussionen. Hier treffen sich Geschichte, Philosophie und Philatelie. Was will man mehr?

Lasst mich bitte der Reihe nach antworten und entschuldigt, falls ich da Fehler in der Zitierung mittels [#] mache.

Der Brief ist natürlich philatelistisch beeinflusst, auch wenn Sieger Sammler beliefert hat
Ob der Brief nun portorichtig frankiert war, ist für mich unerheblich
Der Empfänger war so wie Wiki es darstellt ein Kollege von Wernher von Braun und ich gehe davon aus, dass beide mittels in die Geschichte eingegangene Operation Paperclip in die Dienste der Vereinigten Staaten übernommen wurden [1]

Schon damals - kurz nach dem Krieg - zeigten sich die Zeichen eines Kalten Krieges. Es gab durchaus Stimmen, die ein sofortiges Weitermarschieren der US-Soldaten gemeinsam mit noch nicht entwaffneten deutschen Einheiten gegen die damalige Sowjetunion - befürworteten [2] - es gab gute und schlechte Nazis. [#1]

Ob sich ein Verbrecher [#2] bessern kann, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich weiss allerdings, dass heute dem Offenen Strafvollzug das Wort geredet wird.

Dass in Peenemünde die Elite der damaligen Raketenbauer beschäftigt war, ist unbestritten. Sie interessierten sich für Schub, Leistung und Zielgenauigkeit ihrer Vergeltungswaffen - beide - von Braun und Dornberger kannten die Zustände in den Konzentrationslagern und sie bedienten sich der dortigen Arbeitskräfte in ihrem Sinne [#3] - das Schicksal der Insassen war ihnen egal oder musste ihnen egal sein. Viele der Täter konnten sich nach dem Krieg durch Flucht entziehen [3]

Ein Verbrecher bleibt mE ein Verbrecher - er kann natürlich sowohl Philatelie betreiben als auch Sammler sein [#4]. Beide Vorerwähnten haben ja nie eine Strafe verbüssen müssen, sie wurden Ihnen durch Gegenleistungen offensichtlich erlassen. Und ich glaube, dass Schlechtes durch Gutes nicht aufzurechnen ist - zumal es sich ja um Beihilfe zum Massenmord gehandelt hat. Man kann deshalb weder einen guten noch schlechten Charakter [#5] an eine Freizeitbeschäftigung knüpfen.

Meine Aussage möchte ich dahingehend untermauern, dass sich damals weder von Braun oder Dornberger auf Strassen geklebt haben, ebenso wenig wie heute zB Putin, Hamas-Kämpfer oder Netanjahu. Meine Aussage zu nicht Bomben bauenden Philatelisten werde ich geistig relativieren [#6] - allerdings freut es mich, dass die Diskussion [#7] eine Wendung nimmt: was ist mit heutigen Technikern, die zum Beispiel auch deutsche Antipersonenminen bauen, die auf der ganzen Welt verheerende Verletzungen - vor allem bei Zivilisten verursachen? Gibt es darunter auch Philatelisten und Sammler?

Tatsache ist eines: der gesamte vorerwähnte Personenkreis benötigt Kapital. Kapital, meist in Form von Krediten, verlangt nach Zins und Tilgung. Der Terrorismus vergangener Tage wurde durch Banken finanziert und niemand dachte an Zins und Tilgung. Das Kapital wurde gestohlen. Deshalb möchte ich hier ein Blatt aus einem meiner Exponate, das diese nunmehr bekannte Tatsache klärt [Zeit 1930: ein Ausblick].

[1] https://medizinphilatelie.com/angewandte-philatelie/050-operation-paperclig/
[2] https://www.oesvlph.at/wp-content/uploads/2020/12/002-General-Patton.pdf
[3] https://medizinphilatelie.com/angewandte-philatelie/074-the-rat-line/


 
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