Thema: Fiskalmarken als Briefmarken verwendet
Sammlerfreund Christian Am: 11.05.2024 07:26:25 Gelesen: 291# 9@  
Guten Morgen zusammen,

@ bovi11: vielen Dank für die anschaulichen Beispiele!

@ DL8AAM: ich glaube nicht, dass die "Duldung" sich auf den einzelnen Postler am Schalter oder sonstwo bezieht. Es geht eher um die zuständige Postverwaltung insgesamt, die einer vereinzelt vorkommenden (oder auch verbreiteten) Praxis zunächst einmal tatenlos zusieht, ohne einzuschreiten. Es muss so sein, sonst könnte man an jeden Schabernack das "Prädikat" der Duldung kleben. Meist handelt es sich hingegen um Not- und Behelfssituationen, in denen die Postverwaltung einerseits nicht begeistert ist, andererseits aber die guten Gründe für die Postpraxis (also die Not- und Behelfssituation) nicht leugnen kann. Die Michelkataloge sind voll davon. Nur um drei Beispiele zu nennen: (1) altdeutsche Ganzsachenausschnitte als Freimarken verwendet, (2) Lokalausgaben 1923, (3) im Ganzsachenkatalog allein auf über 100 Seiten (!) die Not-, Aufbrauchs- und Behelfsausgaben 1945/1946. Wie so oft ist der Übergang zur philatelistischen Spielerei fließend.

Mittlerweile habe ich im Michel Deutschland-Spezial auch ein Beispiel für Fiskalmarken gefunden, die mit Duldung postalisch verwendet wurden. Und zwar im Nebengebiet eines Nebengebiets: Deutsche Besetzungsausgaben 14/18 Rumänien, Zwangszuschlagsmarken. Dort gibt es insgesamt 11 katalogisierte Fiskalmarken, die als Zwangszuschlagsmarken "postseitig gedulded" wurden. Bei Philasearch habe ich allerdings nur ein postfrisches Beispiel gefunden:



Ich wundere mich, dass der Michel eine Katalogisierung postalisch verwendeter Fiskalmarken im Nebengebiet eines Nebengebiets vornimmt, im Hauptgebiet Deutsches Reich hingegen nicht. Wenigstens im Kapitel Lokalausgaben/Notaßnahmen 1920-1923 könnte der Michel einen Hinweis einfügen (wenn schon keine Katalogisierung). Ich habe aber nichts gefunden.

Viele Grüße und einen schönen Samstag
Christian
 
Quelle: www.philaseiten.de
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